Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier warnt eindringlich vor den wirtschaftlichen Folgen eines drohenden US-Einfuhrzolls auf Weinimporte aus der Europäischen Union. In einem Schreiben an EU-Agrarkommissar Christophe Hansen und einzelne Europaabgeordnete fordert die IHK, Wein in den laufenden Gesprächen mit den USA nicht außen vor zu lassen.
Nach aktuellen Informationen könnte Wein künftig nicht mehr zu den Produkten zählen, für die eine Ausnahme von US-Zöllen angestrebt wird. Ein Zollsatz von bis zu 30 Prozent auf Weinimporte aus der EU steht im Raum – während Spirituosen offenbar von einer Ausnahmeregelung profitieren könnten.
„Die Weinwirtschaft steht bereits unter massivem Druck. Ein US-Zoll in dieser Größenordnung würde den Export europäischer Weine stark beeinträchtigen oder gar unrentabel machen“, warnt Albrecht Ehses, Leiter Weinwirtschaft der IHK Trier. „Gerade für die Moselregion mit ihrer hohen Dichte an Weinhandelsunternehmen, Weingütern und Exporteuren wären die Auswirkungen gravierend.“
In ihrem Schreiben hebt die IHK Trier hervor, dass die USA überdurchschnittlich vom Import europäischer Weine profitieren: Jeder investierte Dollar generiert einen mehrfachen Mehrwert für die amerikanische Wirtschaft – insbesondere durch das dortige Drei-Stufen-Vertriebssystem. Gleichzeitig genießen US-Weine weitgehend ungehinderten Zugang zum EU-Binnenmarkt – im Gegensatz zu vielen anderen US-Agrarprodukten.
„Wein ist kein beliebig austauschbares Agrarprodukt. Qualität und Vielfalt europäischer Weine sind weltweit einzigartig“, so Ehses weiter. „Es ist unverständlich, dass Wein in den transatlantischen Verhandlungen offenbar keine Rolle mehr spielt."
Die IHK Trier fordert daher die EU-Kommission auf, Wein wieder aktiv in die Verhandlungen einzubringen und sich für einen „Zero-for-Zero“-Ansatz stark zu machen – also die gegenseitige Abschaffung von Zöllen auf Wein. Dies würde nicht nur den Handel fördern, sondern auch Arbeitsplätze und Wertschöpfung auf beiden Seiten des Atlantiks sichern.
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