01.04.2005
Wo der kleine Schwarze groß rauskommt
Dieser Text ist vom 01.04.2005 und könnte inhaltlich veraltet sein.
„Kaffee ist Vielfalt“ lautet die Philosophie der „Mondo del Caffè“ GmbH & Co. KG in Trier – Qualität aus der hauseigenen Rösterei in Irrel
Vielen wird es ähnlich gehen: Es ist ein schönes Gefühl,
wenn morgens der Kaffee-Duft durch die Räume zieht, wenn die
Aussicht auf einen „starken Schwarzen“ selbst dem Morgenmuffel
das Aufstehen versüßt. Menschen aus den unterschiedlichsten
Ländern lieben das gute, heiße Getränk, nutzen Kaffee als „
Treibstoff“, als Muntermacher, als Stimulanz oder als Anreger für
Körper und Geist. Doch war es früher meist der handelsübliche
Bohnenkaffee, der einmal ausgewählt immer wieder getrunken wurde,
liegt heute die Betonung auf Vielfalt. Kaffee in allen
Variationen genießen, das ist Kult und eine Wissenschaft für
sich. So raffiniert die Rezepte, so unterschiedlich die Röstung
der braunen Bohnen, so zahlreich sprießen in den Städten
Kaffee-Bars aus dem Boden.
Nicht erst auf diesen aktuellen Trend-Zug aufgesprungen sind Vera und Alfons Schramer sowie Beate und Jean-Marc Lheritier. Beide Familien setzen seit 2000 als „Mondo del Caffè GmbH & Co. KG“ in Sachen Kaffee-Kultur Akzente. Ihre Idee, „ Mondo del Caffè“ – die Welt des Kaffees – nach Trier zu bringen, ist längst in aller Munde. „Mondo del Caffè“ ist nicht nur der Name, es ist auch Programm.
KAFFEE-KULT UND KAFFEE-KULTUR
Mondo del Caffè finden Kaffe-Genießer in der Caffè-Bar und im Caffè-Fachhandel am Trierer Hauptmarkt und in der Trier Fahrstraße sowie in Wittlich, wo ein Partner zwar in eigener Regie arbeitet, aber das „Mondo“-Konzept übernommen hat.
Im „Mondo del Caffè“ am Hauptmarkt ist hauptsächlich Beate Lheritier anzutreffen, in der Fahrstraße Vera Schramer. Kaffee kann man in beiden Geschäften mit allen Sinnen genießen. Es duftet herrlich, das Rattern und Gurgeln der riesigen chromblitzenden Kaffee-Automaten (ein Traum nicht nur für High-Tech-Begeisterte) ist wie Musik in den Ohren der Gäste, und das Auge weiß gar nicht so recht, wo es nun verweilen soll: hier witzige und künstlerisch wertvolle Espresso-Tassen, dort riesige Kaffee-Schalen aus edlem Porzellan, Maschinen aller Art, süßes Naschwerk und natürlich Bohnen, Bohnen, Bohnen. In der Fahrstraße lässt eine große Schiefertafel keinen Zweifel aufkommen: „Drei Dinge gehören zu einem guten Caffè: erstens guter Caffè, zweitens guter Caffè, drittens guter Caffè“, ist darauf zu lesen. Es ist ein Zitat des französischen Literaten Alexandre Dumas, lediglich zum Firmennamen passend vom café „übersetzt“ ins „caffè“ italienischen Ursprungs.
„Auf die Schreibweise werden wir natürlich immer wieder angesprochen. Auch, wenn der Begriff caffè hier eher ungewohnt ist, ich bin nun einmal ein Sturkopf. Wir haben uns bewusst für die italienische Version entschieden, weil es uns um das italienische Caffè-Gefühl geht. Mein Mann und ich haben das Rösten in Italien gelernt“, erklärt Vera Schramer.
AUF DIE RÖSTUNG KOMMT ES AN
Doch der Reihe nach: 1997 ging es zunächst los mit der Eröffnung des Lavazza-Caffè in der Fahrstraße, später am Hauptmarkt. Es sei eine Zeit gewesen, in der „bei herkömmlichen Industrie-Röstungen sinkende Qualität zu beobachten war“. Die Familien Schramer und Lheritier machten aus der Not eine Tugend: Sie betreiben eine eigene Rösterei und haben 2000 alle Industrie-Röstungen aus dem Programm genommen. Seither wird nur noch an Bohnen oder fein gemahlenem Pulver verkauft oder an Kaffee ausgeschenkt, was auch tatsächlich die Handschrift der Firmeninhaber trägt. Vera Schramer: „Bis vor 20 Jahren gab es in Trier noch viele Röstereien, heute keine mehr.“
Im Angebot sind mittlerweile 35 verschiedene Kaffee-Sorten. Die Bohnen werden über Großhändler oder direkt von den klassischen Kaffee-Anbauländern bezogen und in Irrel im Wohnort der Schramers geröstet.
Vera Schramer: „Das war natürlich sehr riskant. Denn Lavazza hat – völlig zu Recht – einen guten und zugkräftigen Namen. Wir standen vor der Frage: Wie werden unsere neuen Produkte angenommen?“ Außerdem hatten die Unternehmer 250 000 € in die Röst-Anlage investiert.
INDIVIDUELLE MISCHUNGEN FÜR SENSIBLE GENIESSER
Doch die Kunden waren zufrieden, und die Buchhändlerin und Mutter von vier Kindern weiß heute: „Der Schritt in die Selbstständigkeit war ja bewusst wegen der Kinder so gewählt. Wir haben ihn nicht bereut. Ich kann einfach flexibler sein als in meinem früheren Angestelltenverhältnis. Mittlerweile fängt es an, sich zu rechnen.“ Als das „Mondo“ noch Lavazza-Geschäft war, machte dem Unternehmen die Nähe zu Luxemburg zu schaffen. Mit den Preisen jenseits der Grenze konnte man nicht mithalten. Denn nur in Deutschland wird noch Kaffeesteuer erhoben. Heute sagt die Geschäftsfrau: „Wir sind auf einem guten Weg, Tendenz steigend“.
Die Einschätzung des Deutschen Kaffeeverbandes, Konsumenten fänden zunehmend Gefallen an der Vielzahl der Kaffeegetränke, was sich in „erfreulichen Absatzzahlen zeigt“, wird von den „Mondo“ -Inhabern bestätigt. „Die Geschmacksnerven unserer Kunden sind sehr sensibel geworden. Sie wissen Qualität zu schätzen und formulieren ihre Wünsche. Darauf gehen wir gerne ein. So entstehen immer wieder neue Mischungen, individuell auf jeden Einzelnen abgestimmt“, sagt Vera Schramer.
Die beiden Familien wollen gute Qualität bieten, sind Gründungsmitglied im SCAE („Speciality Coffee Association of Europe“ in Deutschland), einem Verein, der sich verpflichtet, Kaffee als Luxusgut zu handeln und zu behandeln. Deshalb stünden immer die Fragen im Vordergrund: Wo kommen unsere Bohnen her? Ist es ökologisch, biologischer Anbau? Wie sind die Böden? Und vor allem, wie sind die Bedingungen der Menschen, die auf den Kaffee-Plantagen in Äthiopien, Brasilien, Indonesien oder auf Jamaika arbeiten? Immer wieder werden Kunden auf fair gehandelten Kaffee aufmerksam gemacht. Auch Projekte in der Heimat liegen den Inhabern am Herzen.
„TRIERER KAFFEE“ SCHMECKT SCHOKOLADIG
Verkauft wird seit 2001 der „Trebeta-Caffè“. Dieser „ Trierer Kaffee“ wird beschrieben als „der Besondere, mit einem edlen, vollen, nicht zu kräftigen Geschmack und einem schokoladigen Unterton.“ Doch nicht allein der Geschmack macht ihn zu etwas Besonderem. Ein Teil des Verkaufserlöses kommt der Stadt Trier zur Unterstützung sozialer und kultureller Einrichtungen zugute.
Stolz sind die Inhaber, dass ihre Arbeit anerkannt wird. Von den Kunden und auch von Experten. „Mondo del Caffè“ war zum Beispiel auf der Landesgartenschau Trier präsent. Besucher konnten guten Kaffee trinken und sich informieren über den Weg von der Kaffee-Kirsche bis in die Tasse. Das gefiel den Leverkusener LGS-Machern so gut, dass sie das „Mondo“-Team gleich für ihre Blumenschau 2005 verpflichteten. Oder die Reaktion in der Presse: So empfiehlt ganz aktuell „Der Feinschmecker“ – ein führendes Magazin für Genuss und Lebensart – das „Mondo del Caffè“ als „eines der besten Cafés in Deutschland“ und nimmt auch die Rösterei in die Bestenliste auf. Die Jury begründet die Wahl so: „ Die junge, erst vor sechs Jahren gegründete Rösterei hat die typische italienische Kaffeebar zum Vorbild. Dazu passend werden die meisten Kaffees so lange geröstet, bis sie im Filter und in der Espressomaschine gleich gut schmecken. Besonders zu empfehlen: der Bonga-Forest-Wildkaffee aus Äthiopien. Er ist als Espresso schön nussig mit leichtem Lakritze-Ton.“
DER ROLLS ROYCE DES KAFFEES IST UND BLEIBT LUXUS
Vera Schramer schätzt natürlich Raritäten wie den „Blue Mountain“ aus Jamaika, der so etwas wie der „Rolls Royce“ unter den Kaffee-Sorten ist. Und ihr Lieblingskaffee stammt aus Indonesien. Trotzdem trinkt sie pro Jahr allenfalls fünf bis sechs Tassen von diesen absoluten Spitzenprodukten. „Das ist Luxus. Und das soll auch so bleiben, dass der Genuss etwas Besonders ist.“ Ansonsten mag sie alle äthiopischen Kaffees.
EIN GUTER BARISTA-MEISTER FÄLLT NICHT VOM HIMMEL
Gerne stellen die Inhaber „Menschen mittleren Alters oder Ältere“ ein. Die Erfahrung habe gezeigt, dass gerade reifere Leute hoch motiviert seien und Verantwortungsgefühl mitbringen. Im Gegenzug werde aber auch der Bereich Ausbildung groß geschrieben. Die Schramers wollen sich dafür stark machen, das Berufsbild des Barista in Deutschland bekannt zu machen und zu helfen, diese Ausbildung einzuführen. In Italien sei das ein anerkannter Ausbildungsberuf. Ein Barista ist für den Espresso das, was in etwa der Sommelier für den Wein ist. Er ist ein Spezialist, ein Künstler an der Espressomaschine. Denn ein gutes Espressogetränk basiere auf exakter, fachkundiger handwerklicher Zubereitung. 2001 kam sogar der erste Deutsche Barista-Meister aus dem Hause „Mondo del caffè.“ „Ein Angestellter von uns hat den Titel geholt. Das freut uns. Weil: Er muss nicht nur eine perfekt gereinigte Maschine haben, sich freundlich unterhalten und Auskunft geben können. Er muss auch vier Cappuccini, vier Espressi und vier eigene Kreationen ohne Alkohol fertigen, servieren und Hintergrundwissen haben. Da muss jeder Handgriff sitzen.“
Und woran erkennt nun der Laie, dass er einen guten „ kleinen, starken Schwarzen“ in der Tasse hat? Vera Schramer zeigt es. Sie serviert einen Espresso, heiß, aber nicht verbrannt, die Crema schön dick, nussbraun, mit feinen Bläschen. Dann kommt der Moment der Entscheidung: Sie schüttet einen Löffel voll Zucker auf die Crema. Die süße Zutat bleibt zunächst auf der Crema liegen, erst nach Sekunden sinkt sie in den Caffè. Perfekt!
Ingrid Fusenig
Nicht erst auf diesen aktuellen Trend-Zug aufgesprungen sind Vera und Alfons Schramer sowie Beate und Jean-Marc Lheritier. Beide Familien setzen seit 2000 als „Mondo del Caffè GmbH & Co. KG“ in Sachen Kaffee-Kultur Akzente. Ihre Idee, „ Mondo del Caffè“ – die Welt des Kaffees – nach Trier zu bringen, ist längst in aller Munde. „Mondo del Caffè“ ist nicht nur der Name, es ist auch Programm.
KAFFEE-KULT UND KAFFEE-KULTUR
Mondo del Caffè finden Kaffe-Genießer in der Caffè-Bar und im Caffè-Fachhandel am Trierer Hauptmarkt und in der Trier Fahrstraße sowie in Wittlich, wo ein Partner zwar in eigener Regie arbeitet, aber das „Mondo“-Konzept übernommen hat.
Im „Mondo del Caffè“ am Hauptmarkt ist hauptsächlich Beate Lheritier anzutreffen, in der Fahrstraße Vera Schramer. Kaffee kann man in beiden Geschäften mit allen Sinnen genießen. Es duftet herrlich, das Rattern und Gurgeln der riesigen chromblitzenden Kaffee-Automaten (ein Traum nicht nur für High-Tech-Begeisterte) ist wie Musik in den Ohren der Gäste, und das Auge weiß gar nicht so recht, wo es nun verweilen soll: hier witzige und künstlerisch wertvolle Espresso-Tassen, dort riesige Kaffee-Schalen aus edlem Porzellan, Maschinen aller Art, süßes Naschwerk und natürlich Bohnen, Bohnen, Bohnen. In der Fahrstraße lässt eine große Schiefertafel keinen Zweifel aufkommen: „Drei Dinge gehören zu einem guten Caffè: erstens guter Caffè, zweitens guter Caffè, drittens guter Caffè“, ist darauf zu lesen. Es ist ein Zitat des französischen Literaten Alexandre Dumas, lediglich zum Firmennamen passend vom café „übersetzt“ ins „caffè“ italienischen Ursprungs.
„Auf die Schreibweise werden wir natürlich immer wieder angesprochen. Auch, wenn der Begriff caffè hier eher ungewohnt ist, ich bin nun einmal ein Sturkopf. Wir haben uns bewusst für die italienische Version entschieden, weil es uns um das italienische Caffè-Gefühl geht. Mein Mann und ich haben das Rösten in Italien gelernt“, erklärt Vera Schramer.
AUF DIE RÖSTUNG KOMMT ES AN
Doch der Reihe nach: 1997 ging es zunächst los mit der Eröffnung des Lavazza-Caffè in der Fahrstraße, später am Hauptmarkt. Es sei eine Zeit gewesen, in der „bei herkömmlichen Industrie-Röstungen sinkende Qualität zu beobachten war“. Die Familien Schramer und Lheritier machten aus der Not eine Tugend: Sie betreiben eine eigene Rösterei und haben 2000 alle Industrie-Röstungen aus dem Programm genommen. Seither wird nur noch an Bohnen oder fein gemahlenem Pulver verkauft oder an Kaffee ausgeschenkt, was auch tatsächlich die Handschrift der Firmeninhaber trägt. Vera Schramer: „Bis vor 20 Jahren gab es in Trier noch viele Röstereien, heute keine mehr.“
Im Angebot sind mittlerweile 35 verschiedene Kaffee-Sorten. Die Bohnen werden über Großhändler oder direkt von den klassischen Kaffee-Anbauländern bezogen und in Irrel im Wohnort der Schramers geröstet.
Vera Schramer: „Das war natürlich sehr riskant. Denn Lavazza hat – völlig zu Recht – einen guten und zugkräftigen Namen. Wir standen vor der Frage: Wie werden unsere neuen Produkte angenommen?“ Außerdem hatten die Unternehmer 250 000 € in die Röst-Anlage investiert.
INDIVIDUELLE MISCHUNGEN FÜR SENSIBLE GENIESSER
Doch die Kunden waren zufrieden, und die Buchhändlerin und Mutter von vier Kindern weiß heute: „Der Schritt in die Selbstständigkeit war ja bewusst wegen der Kinder so gewählt. Wir haben ihn nicht bereut. Ich kann einfach flexibler sein als in meinem früheren Angestelltenverhältnis. Mittlerweile fängt es an, sich zu rechnen.“ Als das „Mondo“ noch Lavazza-Geschäft war, machte dem Unternehmen die Nähe zu Luxemburg zu schaffen. Mit den Preisen jenseits der Grenze konnte man nicht mithalten. Denn nur in Deutschland wird noch Kaffeesteuer erhoben. Heute sagt die Geschäftsfrau: „Wir sind auf einem guten Weg, Tendenz steigend“.
Die Einschätzung des Deutschen Kaffeeverbandes, Konsumenten fänden zunehmend Gefallen an der Vielzahl der Kaffeegetränke, was sich in „erfreulichen Absatzzahlen zeigt“, wird von den „Mondo“ -Inhabern bestätigt. „Die Geschmacksnerven unserer Kunden sind sehr sensibel geworden. Sie wissen Qualität zu schätzen und formulieren ihre Wünsche. Darauf gehen wir gerne ein. So entstehen immer wieder neue Mischungen, individuell auf jeden Einzelnen abgestimmt“, sagt Vera Schramer.
Die beiden Familien wollen gute Qualität bieten, sind Gründungsmitglied im SCAE („Speciality Coffee Association of Europe“ in Deutschland), einem Verein, der sich verpflichtet, Kaffee als Luxusgut zu handeln und zu behandeln. Deshalb stünden immer die Fragen im Vordergrund: Wo kommen unsere Bohnen her? Ist es ökologisch, biologischer Anbau? Wie sind die Böden? Und vor allem, wie sind die Bedingungen der Menschen, die auf den Kaffee-Plantagen in Äthiopien, Brasilien, Indonesien oder auf Jamaika arbeiten? Immer wieder werden Kunden auf fair gehandelten Kaffee aufmerksam gemacht. Auch Projekte in der Heimat liegen den Inhabern am Herzen.
„TRIERER KAFFEE“ SCHMECKT SCHOKOLADIG
Verkauft wird seit 2001 der „Trebeta-Caffè“. Dieser „ Trierer Kaffee“ wird beschrieben als „der Besondere, mit einem edlen, vollen, nicht zu kräftigen Geschmack und einem schokoladigen Unterton.“ Doch nicht allein der Geschmack macht ihn zu etwas Besonderem. Ein Teil des Verkaufserlöses kommt der Stadt Trier zur Unterstützung sozialer und kultureller Einrichtungen zugute.
Stolz sind die Inhaber, dass ihre Arbeit anerkannt wird. Von den Kunden und auch von Experten. „Mondo del Caffè“ war zum Beispiel auf der Landesgartenschau Trier präsent. Besucher konnten guten Kaffee trinken und sich informieren über den Weg von der Kaffee-Kirsche bis in die Tasse. Das gefiel den Leverkusener LGS-Machern so gut, dass sie das „Mondo“-Team gleich für ihre Blumenschau 2005 verpflichteten. Oder die Reaktion in der Presse: So empfiehlt ganz aktuell „Der Feinschmecker“ – ein führendes Magazin für Genuss und Lebensart – das „Mondo del Caffè“ als „eines der besten Cafés in Deutschland“ und nimmt auch die Rösterei in die Bestenliste auf. Die Jury begründet die Wahl so: „ Die junge, erst vor sechs Jahren gegründete Rösterei hat die typische italienische Kaffeebar zum Vorbild. Dazu passend werden die meisten Kaffees so lange geröstet, bis sie im Filter und in der Espressomaschine gleich gut schmecken. Besonders zu empfehlen: der Bonga-Forest-Wildkaffee aus Äthiopien. Er ist als Espresso schön nussig mit leichtem Lakritze-Ton.“
DER ROLLS ROYCE DES KAFFEES IST UND BLEIBT LUXUS
Vera Schramer schätzt natürlich Raritäten wie den „Blue Mountain“ aus Jamaika, der so etwas wie der „Rolls Royce“ unter den Kaffee-Sorten ist. Und ihr Lieblingskaffee stammt aus Indonesien. Trotzdem trinkt sie pro Jahr allenfalls fünf bis sechs Tassen von diesen absoluten Spitzenprodukten. „Das ist Luxus. Und das soll auch so bleiben, dass der Genuss etwas Besonders ist.“ Ansonsten mag sie alle äthiopischen Kaffees.
EIN GUTER BARISTA-MEISTER FÄLLT NICHT VOM HIMMEL
Gerne stellen die Inhaber „Menschen mittleren Alters oder Ältere“ ein. Die Erfahrung habe gezeigt, dass gerade reifere Leute hoch motiviert seien und Verantwortungsgefühl mitbringen. Im Gegenzug werde aber auch der Bereich Ausbildung groß geschrieben. Die Schramers wollen sich dafür stark machen, das Berufsbild des Barista in Deutschland bekannt zu machen und zu helfen, diese Ausbildung einzuführen. In Italien sei das ein anerkannter Ausbildungsberuf. Ein Barista ist für den Espresso das, was in etwa der Sommelier für den Wein ist. Er ist ein Spezialist, ein Künstler an der Espressomaschine. Denn ein gutes Espressogetränk basiere auf exakter, fachkundiger handwerklicher Zubereitung. 2001 kam sogar der erste Deutsche Barista-Meister aus dem Hause „Mondo del caffè.“ „Ein Angestellter von uns hat den Titel geholt. Das freut uns. Weil: Er muss nicht nur eine perfekt gereinigte Maschine haben, sich freundlich unterhalten und Auskunft geben können. Er muss auch vier Cappuccini, vier Espressi und vier eigene Kreationen ohne Alkohol fertigen, servieren und Hintergrundwissen haben. Da muss jeder Handgriff sitzen.“
Und woran erkennt nun der Laie, dass er einen guten „ kleinen, starken Schwarzen“ in der Tasse hat? Vera Schramer zeigt es. Sie serviert einen Espresso, heiß, aber nicht verbrannt, die Crema schön dick, nussbraun, mit feinen Bläschen. Dann kommt der Moment der Entscheidung: Sie schüttet einen Löffel voll Zucker auf die Crema. Die süße Zutat bleibt zunächst auf der Crema liegen, erst nach Sekunden sinkt sie in den Caffè. Perfekt!
Ingrid Fusenig