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01.11.2008

Unternehmer zeigen Verantwortung


Dieser Text ist vom 01.11.2008 und könnte inhaltlich veraltet sein.

Stiftungen ermöglichen nachhaltige Unterstützung sozialer Projekte

Viele Unternehmer stehen zu ihrer sozialen Verantwortung und engagieren sich mit ihren Unternehmen oder privat für gemeinnützige oder soziale Zwecke. „Die Unternehmer sind besser als ihr Ruf“, sagte IHK-Vizepräsident Hanns Rendenbach zu Beginn einer IHK-Veranstaltung über Ziele, Typen und steuerrechtliche Vorteile von Stiftungen. Die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung, so Rendenbach, liege im ureigenen Interesse der Firmen im Hinblick auf gute Mitarbeiter sowie das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein Vortrag von Rechtsanwältin Evelin Manteuffel vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft über Stiftungen (wir berichteten bereits vorab im Blickpunkt Wirtschaft 10/2008, Seiten 22 ff.) sowie ein von Gerald Kesser, SWR-Studio Trier, moderiertes Podiumsgespräch mit den Vertretern dreier regionaler Stiftungen. Herbert und Veronika Reh von der gleichnamigen Stiftung in Leiwen, Heinrich Barois von der Johann Wolfgang Langguth Stiftung, Traben-Trarbach, sowie Johannes Thiel und Joachim Gläsner von der AUCOTRAS Stiftung Trier waren gekommen, um über ihre Ideen und Motive sowie die Erfahrungen mit ihren Stiftungen zu berichten.

HERBERT-UND-VERONIKA-REH-STIFTUNG, LEIWEN
1997 entschlossen sich Herbert und Veronika Reh dazu, eine Stiftung zu gründen. „Unser damaliger Entschluss war von dem Gefühl und der Idee geprägt, hilfsbedürftigen und in Not geratenen alten Menschen zu helfen“, sagte Herbert Reh. „Wir hatten das Glück, in Familien geboren zu werden, die gut situiert waren, wir haben keine Kinder und wollten in unserer gesellschaftlichen Verantwortung aus dem erwirtschafteten Vermögen etwas zurückgeben“. Das ursprüngliche Ziel der Familie Reh war der Betrieb eines Altenheims. Bei der Umsetzung dieses Ziels ergaben sich aber zahlreiche Schwierigkeiten, so dass Herbert und Veronika Reh die sich ihnen bietende Alternative zur Gründung eines Hospizhauses in Trier ergriffen. „Auch die Umsetzung dieses Projektes war nicht ganz einfach, aber die Unterstützung durch den Hospizverein erwies sich als sehr hilfreich“, berichtete Herbert Reh. Das Hospizhaus konnte 2006 eröffnet werden, die Herbert- und-Veronika-Reh-Stiftung erwarb das Haus und stellte es dem Hospizverein Trier e. V. zur Verfügung, der es mit Hilfe von Spendenmitteln praxisgerecht umbaute.

Das Kapital für ihre Stiftung haben Herbert und Veronika Reh vollständig aus privatem Vermögen zur Verfügung gestellt und im Verlaufe der Jahre immer wieder zugestiftet. Inzwischen hat sich die Zielrichtung der Mittelvergabe geändert und die Stiftung unterstützt überwiegend Jugendliche, die entweder schwerstbehindert sind oder aus anderen Gründen einer Unterstützung bedürfen, wie Veronika Reh berichtete. Jeder Einzelfall, jedes Schicksal, so versichert sie, werde persönlich geprüft. An jedem einzelnen Fall beteilige sich die Stiftung nur mit Teilbeträgen.

Gerade bei der Unterstützung von Jugendlichen sehen beide Stifter noch ein breites Feld an Möglichkeiten, ihre Mittel zur Unterstützung von Bedürftigen sinnvoll einzusetzen. Herbert Reh rät dazu, in der Satzung einer Stiftung den Stiftungszweck soweit wie möglich zu fassen, um mehr Spielraum bei der Auswahl geeigneter Projekte zu erhalten. Die vom Staat gewährten steuerlichen Erleichterungen sind für Reh eine angenehme Begleiterscheinung, sie seien jedoch nicht der Anlass zur Gründung einer Stiftung gewesen.

Die künftige Arbeit ihrer Stiftung gestalten Veronika und Herbert Reh in enger Zusammenarbeit mit einem Beirat, es macht ihnen persönlich weiterhin sehr viel Freude, unterstützungswürdige Projekte selbst auszusuchen und die Höhe der Unterstützungsleistungen festzulegen.

JOHANN WOLFGANG LANGGUTH STIFTUNG, TRABEN-TRARBACH
Große Dankbarkeit konnte die Johann Wolfgang Langguth Stiftung in den über 30 Jahren ihres Bestehens erfahren. Im November 1976 begründete der Unternehmer Johann Wolfgang Langguth die Stiftung, der er seinen Namen gab und der er einen Teil seines Vermögens zur Verfügung stellte. Wie Heinrich Barois berichtete, ist das Stiftungsvermögen durch vielfache Zustiftungen der Gesellschafter der Firma Langguth Erben auf fünf Millionen Euro angewachsen. Im Laufe der Jahre, so Barois, habe die Stiftung ihre Mittel für verschiedene Stiftungszwecke eingesetzt, dazu zählen Hilfen für behinderte Kinder, Projekte der Denkmalpflege, Nachwuchs- und Forschungsförderung, Naturschutz und Landschaftspflege. Besondere Projekte waren unter anderem Zuschüsse zur Renovierung der Stumm-Orgel in Traben-Trarbach und zu einer Kindertagesstätte für behinderte Kinder in Ost-Berlin.

„Im Laufe der Jahre haben sich die Schwerpunkte unserer Förderung jedoch geändert“, berichtet Heinrich Barois. „Seit dem Jahr 2000 haben wir etwa 90 Prozent zur Unterstützung behinderter Kinder ausgeben“. Pro Jahr erhalte die Stiftung fast 500 Anfragen, die im Hinblick auf die Bedürftigkeit sehr genau geprüft würden. Die Stiftung übernehme nie die gesamten Kosten einer Maßnahme, sondern immer nur einen Teilbetrag und gebe damit eine Anstoßfinanzierung. Außer den Eigenmitteln der Betroffenen seien es in der Regel eine Reihe anderer Stiftungen, die sich an den Maßnahmen beteiligten. Die Zahlung erfolge direkt an die entsprechenden Kliniken oder Therapieeinrichtungen, die die Maßnahmen durchführten, so dass eine größtmögliche Sicherheit gegeben sei. Für Johann Wolfgang Langguth sei die Übernahme sozialer Verantwortung sowie die persönliche Motivation Gutes zu tun, Anlass für die Gründung der Stiftung gewesen. Auch heute arbeite der Stifter mit seinen 84 Jahren noch aktiv im Vorstand mit.

AUCOTRAS STIFTUNG, TRIER
Eine Geschäftsreise nach Indien, der dortige Besuch eines Waisenhauses für Mädchen, führte bei Johannes Thiel zu dem Entschluss, im Jahr 2002 eine Stiftung zu gründen, um Waisen und bedürftige Familien in Indien zu unterstützen. Die ursprüngliche Grundausstattung der Stiftung wurde durch weitere Zustiftungen aufgestockt und so konnten bereits einige interessante Projekte erfolgreich mitfinanziert werden. Unter anderem hat die AUCOTRAS Stiftung einen jungen Inder beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützt, so dass er heute in der Lage ist, deutschsprachige Gäste zu betreuen. Es wurden Augenoperationen für Mädchen mitfinanziert, drei Patenkinder sowie ein Hospizhaus in Indien unterstützt.

Auch für den Unternehmer Thiel war das soziale Engagement wesentliche Triebfeder für die Gründung der Stiftung. „Die Rechtsform einer Stiftung habe ich auch deshalb gewählt, weil ich selbst bestimmen möchte, wofür ich Geld ausgebe“, sagte Thiel. Auch sein Rat lautet, die Stiftungssatzung möglichst weit zu formulieren, denn auch bei der AUCOTRAS Stiftung habe sich inzwischen eine Umorientierung bei der Förderung von Projekten ergeben. Von der Unterstützung des Waisenhauses in Indien habe man sich nach einem Wechsel in der Leitung zurückgezogen und in diesem Land nur noch einige wenige Projekte beibehalten. „Neue Schwerpunkte wollen wir in Deutschland setzen, wobei wir insbesondere Altenheime sowie neue Wohnformen für über 50-Jährige unterstützten wollen“, sagte Johannes Thiel. Neben der gemeinnützigen Stiftung AUCOTRAS wurde, wie Joachim Gläsner berichtet, auch eine privatnützige Stiftung gegründet, die sich um die Unterstützung der Familie kümmert. Diese erhalte jedoch keine steuerlichen Vergünstigungen.

Zum Abschluss der Diskussion waren sich die Gesprächsteilnehmer einig, dass die Gründung von Stiftungen durch die Reform durch das Gemeinnützigkeit- und Spendenrechts leichter geworden ist, ebenso positiv wurde die Zusammenarbeit mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier als landesweit zuständige Stiftungsbehörde für Rheinland-Pfalz beurteilt.
Günther Kiefer


Merkblätter zur Errichtung einer Stiftung zu steuerrechtlichen Aspekten sowie zu den wichtigsten steuerlichen Verbesserungen für Stiftungen finden Sie im Internet unter www.add.rlp.de, Rubrik Dienstleistungen und Informationen/Stiftungen.
Ansprechpartner: ADD Trier, Petra Weckmann, Telefon: (06 51) 94 94-8 99, Richard Bach, Telefon: -8 02

Weitere von Unternehmern gegründete Stiftungen in der Region Trier

  • Günther Reh Stiftung, Bernkastel-Kues
    Gegründet 1996, der Zweck der Stiftung liegt in der Unterstützung des DRK-Sozialwerkes bei der Betreuung behinderter Menschen.

  • Dr.-Hanns-Simon-Stiftung, Bitburg
    Gegründet 1968, der Zweck der Stiftung: Förderung kultureller Aufgaben im Rahmen der Heimatpflege, Verschönerung des Stadtbildes, Zuschüsse für musiktreibende und kulturell wirkende Vereine, Unterstützung von Künstlern.Sichtbares Zeichen der Stiftung ist heute das Kulturhaus Beda in Bitburg, das in den Jahren 1974 bis 1976 mit Mitteln der Stiftung entstand und in der sich bis zum heutigen Tag das kulturelle Leben der Kreisstadt weitgehend abspielt. Es beherbergt die größte Sammlung von Gemälden des Eifelmalers Fritz von Wille.

  • Nikolaus Koch Stiftung, Trier
    Gegründet 1993, Zweck der Stiftung ist die Förderung der Berufs-, Aus- und Fortbildung sowie die Unterstützung von Waisenhäusern und Institutionen für Behinderte im Regierungsbezirk Trier. Die Stiftung wurde von der Ehefrau des Namensgebers und langjährigen Verlegers des Trierischen Volksfreunds, Luise Koch, gegründet, da der Verleger seine Idee zu seinen Lebzeiten nicht mehr umsetzen konnte.

  • Rudolf Heinzkill Stiftung, Obersteden
    Gegründet 2004, Zweck der Stiftung ist: Schwerpunkt ist die Förderung des regionalen Behindertensports, insbesondere des therapeutischen Reitens.
    Weitere Ziele: Die Förderung kultureller Einrichtungen des öffentlichen Lebens Unterstützung alter ungewollt kinderloser Menschen in der Region Trier, elternloser Kinder sowie die Förderung des Tierschutzes.

  • Karl und Katharina Heil-Stiftung, Hermeskeil
    Gegründet 2001, der Zweck der Stiftung dient der finanziellen Förderung und Unterstützung der Bildung im Sinne einer Begabtenförderung im schulischen, wissenschaftlichen, sportlichen und künstlerischen Bereich, des Natur- und Umweltschutzes, der Kunst und Kultur vornehmlich in der Region Hermeskeil. Mit Hilfe dieser Stiftung wurde vor kurzem die Neugestaltung des Hermeskeiler Stadtparks möglich gemacht.

  • Ernst & Ingrid Kostka-Stiftung, Trier
    Gegründet 2003. Zweck der Stiftung ist die Förderung caritativer Einrichtungen in der Region Trier, insbesondere von solchen, die dem Wohl von Kindern dienen, deren medizinische Versorgung sicherstellen oder zur Verbesserung ihrer Lebenssituation beitragen.

  • Theo und Anna Thiel-gemeinnützige Stiftung, Bitburg
    Gegründet 2007. Der Zweck der Stiftung liegt in der Unterstützung von schwerstkranken, insbesondere spastisch behinderten und krebskranken Kindern.

Darüber hinaus existieren unternehmensbezogene Stiftungen aller Sparkassen in der Region Trier mit dem Ziel, kulturelle, soziale oder caritative Zwecke zu unterstützen.

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