01.04.2013
Strukturfairbesserungen statt Trillerpfeifendemokratie
Dieser Text ist vom 01.04.2013 und könnte inhaltlich veraltet sein.
Trend zur Anti-Haltung in Deutschland entgegenwirken
Ist Deutschland das ‚Ich-will-so-bleiben-wie-ich-bin-Land‘? ‚Ja!‘ sagen aktuelle Umfragen und davon zeugen lautstarke Proteste, die inzwischen alle Arten von Strukturverbesserungsprojekten begleiten. Ob Stuttgart 21, neue Landebahnen, geplante Auto- oder Stromtrassen oder Flugrouten: Entweder treibt die Besänftigung von Bürgerprotesten die Kosten in kaum mehr finanzierbare Höhen. Oder: Notwendige Projekte dauern Generationen – oder werden gleich ganz gecancelt. Wo woanders in kürzester Zeit große Ideen zu funktionsfähigen Zukunftsprojekten werden, herrscht bei unseren Verantwortlichen ein Klima totaler Verunsicherung, übertriebener Absicherung, auf jeden Fall Verantwortungsvermeidung. Entscheidungen werden moderiert, nicht mehr getroffen.
Auch das demokratische Bewusstsein der Deutschen hat sich grundlegend geändert: Aus der repräsentativen Demokratie ist Basismitsprache, ist ‚Trillerpfeifendemokratie‘ geworden. NIMBYs (‚Not-in-my-own-backyard‘) sind scheinbar in der Mehrheit, statt Ratio entscheiden Emotionen: Die Zukunftsfähigkeit Deutschlands steht auf dem Spiel!
LAUT SCHREIENDE MINDERHEIT TRIFFT AUF GROSSE ZUSTIMMENDE MEHRHEIT
Der Grund unseres Standortnachteils ist demoskopisch belegbar: Zunehmende Zukunftsverunsicherung, Angst vor wirtschaftlichem Abschwung, vertrauensunwürdige Entscheidungseliten, Visionslosigkeit sowie der Verlust gemeinsamer Werte produzieren eine Anti-Haltung. Und damit Egozentrik statt gemeinschaftlicher Verantwortung. Das wachsende Empfinden, Politik und Wirtschaft aufgrund ungeheurer Komplexitätszuwächse nicht mehr zu verstehen, hat zu grundlegenden Einstellungsveränderungen in der Bevölkerung geführt: Kompetenz und Entscheidungsqualität sind kaum mehr zu beurteilen. Stattdessen bestimmen im Land der 70 Prozent Risikovermeider Authentizität, Glaubwürdigkeit und Vertrauen das Meinungsbild in der Öffentlichkeit – und damit über Bauvorhaben und Strukturverbesserungen!
Gewünscht wird ‚Heimeligkeit‘ und ‚Überschaubarkeit‘. So zumindest der öffentliche Eindruck: Tatsache ist jedoch, dass allzu oft eine laut schreiende Minderheit auf eine große zustimmende Mehrheit trifft, die zumeist jedoch – falsch angesprochen – zu trägen ‚Ohnemichels‘ statt flammenden Unterstützern werden.
Was also ist zu tun, um aus der schweigenden die unterstützende Mehrheit zu generieren? Ganz einfach: Ein Klima des Vertrauens zu schaffen – Transparenz, also die Bürger offen zu informieren, ihre Meinungen Gehör finden zu lassen, aus so empfundenen Befehlsempfängern Mitgestalter zu machen. Also offene Dialog-Kommunikation – und zwar im gesamten Durchführungsprozess!
ISB-MODELL SETZT AUF KOMMUNIKATION
Es gibt inzwischen verschiedene Ansätze. Das iSB-Modell beispielsweise setzt auf eine Demoskopie basierte strategische Kommunikation, die ‚schweigende Mehrheiten‘ aktiviert und zugleich Auseinandersetzungen mit ‚schreienden Mehrheiten‘ transparent und aktiv managt. Ziel ist die Gewinnung unterstützender Mehrheiten, die im Projekt einen Mehrwert sieht. Das aber geht nur, wenn die jeweiligen Besonderheiten berücksichtigt werden und substanzielle Beiträge dem Projektziel dienen.
UND SO FUNKTIONIERT DAS MODELL:
Kooperation durch Aktivierung, Vertrauen durch Ernstnehmen, Akzeptanz durch Transparenz, Planungssicherheit und bessere Kosten-Nutzen-Effizienz durch Einbeziehung des Bürgerwissens – schließlich der Konsens: Diese Zielfaktoren gilt es zu erreichen!
Nirgendwo in Europa ist das Verhältnis zwischen dem, was ‚eigentlich‘ zu tun ist, und was freiwillig akzeptiert wird, größer als in Deutschland. Das muss nicht so bleiben. Strukturfairbesserungen statt Trillenpfeifendemokratie: Diese neue Zukunftsfähigkeit müsste uns einigen Aufwand wert sein.
Auch das demokratische Bewusstsein der Deutschen hat sich grundlegend geändert: Aus der repräsentativen Demokratie ist Basismitsprache, ist ‚Trillerpfeifendemokratie‘ geworden. NIMBYs (‚Not-in-my-own-backyard‘) sind scheinbar in der Mehrheit, statt Ratio entscheiden Emotionen: Die Zukunftsfähigkeit Deutschlands steht auf dem Spiel!
LAUT SCHREIENDE MINDERHEIT TRIFFT AUF GROSSE ZUSTIMMENDE MEHRHEIT
Der Grund unseres Standortnachteils ist demoskopisch belegbar: Zunehmende Zukunftsverunsicherung, Angst vor wirtschaftlichem Abschwung, vertrauensunwürdige Entscheidungseliten, Visionslosigkeit sowie der Verlust gemeinsamer Werte produzieren eine Anti-Haltung. Und damit Egozentrik statt gemeinschaftlicher Verantwortung. Das wachsende Empfinden, Politik und Wirtschaft aufgrund ungeheurer Komplexitätszuwächse nicht mehr zu verstehen, hat zu grundlegenden Einstellungsveränderungen in der Bevölkerung geführt: Kompetenz und Entscheidungsqualität sind kaum mehr zu beurteilen. Stattdessen bestimmen im Land der 70 Prozent Risikovermeider Authentizität, Glaubwürdigkeit und Vertrauen das Meinungsbild in der Öffentlichkeit – und damit über Bauvorhaben und Strukturverbesserungen!
Gewünscht wird ‚Heimeligkeit‘ und ‚Überschaubarkeit‘. So zumindest der öffentliche Eindruck: Tatsache ist jedoch, dass allzu oft eine laut schreiende Minderheit auf eine große zustimmende Mehrheit trifft, die zumeist jedoch – falsch angesprochen – zu trägen ‚Ohnemichels‘ statt flammenden Unterstützern werden.
Was also ist zu tun, um aus der schweigenden die unterstützende Mehrheit zu generieren? Ganz einfach: Ein Klima des Vertrauens zu schaffen – Transparenz, also die Bürger offen zu informieren, ihre Meinungen Gehör finden zu lassen, aus so empfundenen Befehlsempfängern Mitgestalter zu machen. Also offene Dialog-Kommunikation – und zwar im gesamten Durchführungsprozess!
ISB-MODELL SETZT AUF KOMMUNIKATION
Es gibt inzwischen verschiedene Ansätze. Das iSB-Modell beispielsweise setzt auf eine Demoskopie basierte strategische Kommunikation, die ‚schweigende Mehrheiten‘ aktiviert und zugleich Auseinandersetzungen mit ‚schreienden Mehrheiten‘ transparent und aktiv managt. Ziel ist die Gewinnung unterstützender Mehrheiten, die im Projekt einen Mehrwert sieht. Das aber geht nur, wenn die jeweiligen Besonderheiten berücksichtigt werden und substanzielle Beiträge dem Projektziel dienen.
UND SO FUNKTIONIERT DAS MODELL:
- PHASE 1: Erstinformation und Beteiligungsaktivierung: Probleme und den individuellen Nutzen verdeutlichen (‚Was haben wir alle davon?‘) Bürgerbeteiligung anfordern: Wir benötigen Deinen Rat! Was sagen angesehene Bürger und Betroffene? Und: Sämtliche Informationen ungefiltert ins Netz!
- PHASE 2: Beteiligungsmöglichkeiten: Repräsentative Umfrageergebnisse, kombiniert mit qualitativen Expertenurteilen bringen ‚Meinungsführerschaft‘: ‚Wir kennen Eure Wünsche, Ängste, Chancen und Risiken und richten uns danach!‘ So werden Gegenargumente oft zu Minderheitenvoten. Alle Bürger erhalten Anhörungsmöglichkeiten, haben also Mitspracherecht. In Bürgerforen, Zukunftswerkstätten, Social Network-Optionen werden zusätzliche Bürgerbeteiligungen offeriert.
- PHASE 3: Objektivierung: Das Gesamtkonzept integriert die Meinungsflut, juristische und technische Faktenchecks objektivieren und reduzieren die Gefahr einer Gegenkampagne. Pressekonferenzen, Präsentationen, ständiges Feedback auf Bürgerfragen verstärken die Ernsthaftigkeit des ‚Planning for Real‘
- PHASE 4: Aktualisierung/Integrierte Kommunikation: Kommunikation begleitet alle Phasen. Ihr Focus: Gegenargumente sind ernst zu nehmen, mögliche Optimierungen durchzuführen. Voten von Meinungsführern und Betroffenen sind einzuholen, ‚Nutzen-Infos’ zu aktualisieren. Spannung und Freude auf die Fertigstellung sind durch Events aufzubauen, das ‚Danke‘ für Entbehrungen ist zu betonen.
Kooperation durch Aktivierung, Vertrauen durch Ernstnehmen, Akzeptanz durch Transparenz, Planungssicherheit und bessere Kosten-Nutzen-Effizienz durch Einbeziehung des Bürgerwissens – schließlich der Konsens: Diese Zielfaktoren gilt es zu erreichen!
Nirgendwo in Europa ist das Verhältnis zwischen dem, was ‚eigentlich‘ zu tun ist, und was freiwillig akzeptiert wird, größer als in Deutschland. Das muss nicht so bleiben. Strukturfairbesserungen statt Trillenpfeifendemokratie: Diese neue Zukunftsfähigkeit müsste uns einigen Aufwand wert sein.