01.12.2014
Kontinent der Zukunft
Dieser Text ist vom 01.12.2014 und könnte inhaltlich veraltet sein.
Afrika bietet deutschen Unternehmen große Chancen
„Einfach ein sehr angenehmer Umgang, auch von der Mentalität her!“ Norbert Meyer, Geschäftsführer der BITControl GmbH mit Sitz in Nattenheim in der Eifel, ist voll des Lobes, wenn er über seinen neuesten Kunden spricht. Dieser ist kein gewöhnlicher. Denn erstmals liefert die Eifeler Firma, die sich auf Software zur Planung von Kläranlagen spezialisiert hat, ihr Produkt „Aqua Designer“ nach Westafrika, genauer gesagt nach Nigeria. Dort möchte das Lagos State Waste Water Management Office die Hauptstadt des Landes von Abwasser und Klärschlamm befreien. „Wir haben das Programm bereits öfter in arabische Länder, also nach Nordafrika, geliefert. Mit Nigeria erweitern wir unseren Markt erstmals nach Westafrika“, berichtet Meyer.
Auf BITControl aufmerksam geworden sei die nigerianische Behörde über das Internet und habe sich dann an das Eifeler Unternehmen gewandt. Nachdem die Nigerianer die Software im März erworben hatten und erste Erfahrungen sammeln konnten, waren sie vom Nutzen so überzeugt, dass im Oktober eine neunköpfige Gruppe mit dem stellvertretenden Behördenleiter zu einer einwöchigen Schulung nach Nattenheim kam. „Dieser Einsatz ist sehr ungewöhnlich“, sagt Meyer. „Zumal alle sehr sachorientiert und zielgerichtet waren – das inhaltliche Interesse war enorm.“ Der Geschäftsmann weiß, wovon er spricht, sein Unternehmen hat global wenig Konkurrenz und liefert in Länder wie Costa Rica, Mexiko und China. Angst, dass der neue Kunde aus Nigeria ein finanzielles Risiko mit sich bringen würde, hatte er keine: Wie es bei Softwarekäufen weltweit üblich ist, leistete auch das Lagos State Waste Water Management Office 100 Prozent Vorkasse. „Natürlich habe ich mich dennoch im Vorfeld genau informiert, ob es sich wirklich um eine Behörde handelt, die hier bei uns anfragt, und wir einen zuverlässigen Kunden gewinnen.“
Auf die Frage, ob Meyer das Projekt digital oder auch in Nigeria vor Ort betreuen wird, ist er ehrlich: „Hand aufs Herz: Momentan möchte ich nicht unbedingt dorthin fahren. Dafür ist mir die politische Lage doch zu heikel.“ Er setzt auf die digitale Betreuung. Bei Software sei dies aber auch die Regel.
WACHSENDE MITTELSCHICHT
Das Beispiel von BITControl aus Nattenheim macht deutlich: Vorbei sind die Zeiten, in denen Afrika als politisch zu instabil und die schlechte Infrastruktur als Hindernis für ein wirtschaftliches Engagement südlich des Äquators galt. Heute ist klar: Afrika ist der letzte unerschlossene Markt auf der Erde, seine wirtschaftlichen Aussichten besonders gut. Denn: Die Region wird voraussichtlich überdurchschnittlich wachsen und könnte in den kommenden Jahrzehnten an die Außenhandelsvolumen von Europa, Amerika und Asien herankommen.
Durch die Förderung von Erdöl in Ländern wie Nigeria entsteht zurzeit eine konsumaffine Mittelschicht mit großer Kaufkraft. Die Chance für verbraucherorientierte Branchen: Von Mode bis zu Luxusmarken – die Nachfrage wächst. Doch auch IT-Lösungen (gerade im Finanzsektor) oder Innovationen im Bereich der Lebensmittelverarbeitung und -verpackung sind heiß begehrt.
INDIVIDUELLE STRATEGIEN JE NACH LAND
Dabei ist Afrika vieles, nur eines nicht: ein großer einheitlicher Markt. Jedes Land hat seine Eigenheiten und sollte für sich selbst gesehen werden. Unterschiedliche Eigenschaften, unterschiedlich hohe Risiken. So gilt es, bei der Vorbereitung gründlich zu sein und je nach Zielland eine individuelle Strategie zu entwickeln. Marc Zander, Director der Unternehmensberatung XCOM Africa: „Beim Schritt auf den afrikanischen Markt sollten immer zunächst die 54 einzelnen Länder analysiert und eine Top-5 zusammengestellt werden. Einfache Themen wie Sprache, Wachstum und Risiken spielen hier eine Rolle.“ Anschließend könne man bei den Top-5-Märkten genauer hinschauen: Was weiß ich über Steuern und Abgaben, Marktvolumen, Anpassung meiner Produkte an das jeweilige Land, die Preise vor Ort, Einfuhrbestimmungen oder auch rechtliche Gegebenheiten? Steht der Zielmarkt fest, kann eine entsprechende Strategie entwickelt werden. In Frage kommen beispielsweise ein Büro vor Ort, eine Vertretung oder auch einfach ein Exportgeschäft. „Reisen Sie in die ausgewählten Märkte, sprechen Sie mit potenziellen Kunden und Partnern!“, rät Zander. Letztlich führten diese Eindrücke zur besten Einschätzung des Marktpotenzials.
DER ZEITPUNKT IST GOLDRICHTIG
Vor allem chinesische Unternehmen haben bereits erkannt, welch zukunftsträchtiger Markt in Afrika liegt. So erklärte Dr. Zhao Chanhui, Chief Risk Officer der China Export-Import Bank, Anfang des Jahres, dass China sein Wachstumstempo reduzieren und seine Ressourcen zum Aufbau in Afrika nutzen werde. Zander kann diese Einschätzung nur teilen: „Wir empfehlen, jetzt den Blick nach Afrika zu richten und die Chance rechtzeitig zu ergreifen!“
Auf BITControl aufmerksam geworden sei die nigerianische Behörde über das Internet und habe sich dann an das Eifeler Unternehmen gewandt. Nachdem die Nigerianer die Software im März erworben hatten und erste Erfahrungen sammeln konnten, waren sie vom Nutzen so überzeugt, dass im Oktober eine neunköpfige Gruppe mit dem stellvertretenden Behördenleiter zu einer einwöchigen Schulung nach Nattenheim kam. „Dieser Einsatz ist sehr ungewöhnlich“, sagt Meyer. „Zumal alle sehr sachorientiert und zielgerichtet waren – das inhaltliche Interesse war enorm.“ Der Geschäftsmann weiß, wovon er spricht, sein Unternehmen hat global wenig Konkurrenz und liefert in Länder wie Costa Rica, Mexiko und China. Angst, dass der neue Kunde aus Nigeria ein finanzielles Risiko mit sich bringen würde, hatte er keine: Wie es bei Softwarekäufen weltweit üblich ist, leistete auch das Lagos State Waste Water Management Office 100 Prozent Vorkasse. „Natürlich habe ich mich dennoch im Vorfeld genau informiert, ob es sich wirklich um eine Behörde handelt, die hier bei uns anfragt, und wir einen zuverlässigen Kunden gewinnen.“
Auf die Frage, ob Meyer das Projekt digital oder auch in Nigeria vor Ort betreuen wird, ist er ehrlich: „Hand aufs Herz: Momentan möchte ich nicht unbedingt dorthin fahren. Dafür ist mir die politische Lage doch zu heikel.“ Er setzt auf die digitale Betreuung. Bei Software sei dies aber auch die Regel.
WACHSENDE MITTELSCHICHT
Das Beispiel von BITControl aus Nattenheim macht deutlich: Vorbei sind die Zeiten, in denen Afrika als politisch zu instabil und die schlechte Infrastruktur als Hindernis für ein wirtschaftliches Engagement südlich des Äquators galt. Heute ist klar: Afrika ist der letzte unerschlossene Markt auf der Erde, seine wirtschaftlichen Aussichten besonders gut. Denn: Die Region wird voraussichtlich überdurchschnittlich wachsen und könnte in den kommenden Jahrzehnten an die Außenhandelsvolumen von Europa, Amerika und Asien herankommen.
Durch die Förderung von Erdöl in Ländern wie Nigeria entsteht zurzeit eine konsumaffine Mittelschicht mit großer Kaufkraft. Die Chance für verbraucherorientierte Branchen: Von Mode bis zu Luxusmarken – die Nachfrage wächst. Doch auch IT-Lösungen (gerade im Finanzsektor) oder Innovationen im Bereich der Lebensmittelverarbeitung und -verpackung sind heiß begehrt.
INDIVIDUELLE STRATEGIEN JE NACH LAND
Dabei ist Afrika vieles, nur eines nicht: ein großer einheitlicher Markt. Jedes Land hat seine Eigenheiten und sollte für sich selbst gesehen werden. Unterschiedliche Eigenschaften, unterschiedlich hohe Risiken. So gilt es, bei der Vorbereitung gründlich zu sein und je nach Zielland eine individuelle Strategie zu entwickeln. Marc Zander, Director der Unternehmensberatung XCOM Africa: „Beim Schritt auf den afrikanischen Markt sollten immer zunächst die 54 einzelnen Länder analysiert und eine Top-5 zusammengestellt werden. Einfache Themen wie Sprache, Wachstum und Risiken spielen hier eine Rolle.“ Anschließend könne man bei den Top-5-Märkten genauer hinschauen: Was weiß ich über Steuern und Abgaben, Marktvolumen, Anpassung meiner Produkte an das jeweilige Land, die Preise vor Ort, Einfuhrbestimmungen oder auch rechtliche Gegebenheiten? Steht der Zielmarkt fest, kann eine entsprechende Strategie entwickelt werden. In Frage kommen beispielsweise ein Büro vor Ort, eine Vertretung oder auch einfach ein Exportgeschäft. „Reisen Sie in die ausgewählten Märkte, sprechen Sie mit potenziellen Kunden und Partnern!“, rät Zander. Letztlich führten diese Eindrücke zur besten Einschätzung des Marktpotenzials.
DER ZEITPUNKT IST GOLDRICHTIG
Vor allem chinesische Unternehmen haben bereits erkannt, welch zukunftsträchtiger Markt in Afrika liegt. So erklärte Dr. Zhao Chanhui, Chief Risk Officer der China Export-Import Bank, Anfang des Jahres, dass China sein Wachstumstempo reduzieren und seine Ressourcen zum Aufbau in Afrika nutzen werde. Zander kann diese Einschätzung nur teilen: „Wir empfehlen, jetzt den Blick nach Afrika zu richten und die Chance rechtzeitig zu ergreifen!“