Das regionale Konjunkturklima präsentiert sich weiterhin frostig. Der IHK-Konjunkturklimaindikator, in den die Angaben der befragten Unternehmen zur aktuellen Geschäftslage und den mittelfristigen Geschäftserwartungen gleichgewichtet eingehen, verharrt mit 92 Punkten auf dem niedrigen Niveau vom Herbst 2024. Dies entspricht dem drittschlechtesten Wert seit der Finanzkrise im Jahr 2009. Die branchenbezogenen Indikatoren weisen die folgenden Werte auf: Dienstleistungswirtschaft 101, Handel 87, Industrie 93, Gastgewerbe 84. Alle vier großen Branchen liegen damit weit unter dem Vorkrisenniveau von etwa 120 Zählern. An der IHK-Konjunkturumfrage im zum Jahreswechsel 2024/25 haben sich insgesamt 182 Unternehmen mit rund 26.400 Mitarbeitern in der Region Trier beteiligt.
Geschäftslage und Erwartungen verharren auf niedrigem Niveau
Sowohl die Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage als auch zu den Geschäftserwartungen für die kommenden 12 Monate haben sich gegenüber der Vorumfrage vom Herbst 2024 kaum verändert. Der Saldo aus Positiv- und Negativbewertungen zur derzeitigen Geschäftslage ist von +4 auf +3 Prozentpunkte gefallen (Antwortverhalten: gut = 23 Prozent; befriedigend = 57 Prozent; schlecht = 20 Prozent). Dies markiert den zweitniedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre. Von Skepsis sind auch die Geschäftserwartungen für die kommenden 12 Monate geprägt: Nur 17 Prozent der Befragten gehen für 2025 von einer besseren Geschäftsentwicklung aus, 49 Prozent rechnen mit einer Seitwärtsbewegung ihrer Betriebskonjunktur und 34 Prozent befürchten eine Verschlechterung derselben. Der Anteil der Pessimisten ist demnach doppelt so hoch wie derjenige der Optimisten. Diese skeptische Perspektive teilen die Vertreter aller großen Branchen, also Industrie, Handel, Dienstleistungs- und Tourismuswirtschaft.
Einbruch bei den Investitionsplänen
Pessimistische Erwartungen, rückläufige Umsätze und die derzeitige allgemeine wirtschaftliche Verunsicherung führen zu einem deutlichen Rückgang der betrieblichen Investitionserwartungen. Aktuell stehen 21 Prozent der regionalen Betriebe, die ihr Investitionsengagement in Jahr 2025 ausweiten wollen, mit 42 Prozent doppelt so viele gegenüber, die die Investitionsbudgets kürzen müssen (Herbst 2024: 23 zu 35 Prozent). Lediglich 18 Prozent planen Erweiterungsmaßnahmen. 44 Prozent wollen Rationalisieren, was an hohen Arbeitskosten und teilweise fehlenden Fachkräften liegen dürfte. Das anhaltend frostige Konjunkturklima wird weitere Bremsspuren am Arbeitsmarkt hinterlassen. Derzeit plant nur jedes zehnte Unternehmen seinen Personalbestand im neuen Jahr auszuweiten, während jedes fünfte befürchtet, sich per Saldo von Mitarbeitern trennen zu müssen; 70 Prozent der Befragten rechnen mit einem konstanten Personalbestand.
Weiterhin schwache Industriekonjunktur
Die Industrie konnte sich auch zum Jahreswechsel nicht aus dem Konjunktursumpf herausarbeiten. Fast alle erfragten Indikatoren verharren im Negativbereich. Das Geschäftsjahr 2024 war für zahlreiche Industriebetriebe von Umsatzrückgängen geprägt und die Branche erwartet auch für 2025 eine schleppende Konjunkturentwicklung. Gegenüber Herbst 2024 ist die Maschinenauslastung gesunken. Aktuell melden 18 Prozent der Befragten eine über-, hingegen 31 Prozent eine unterdurchschnittliche Kapazitätsauslastung. Auch die Auftragslage bleibt unbefriedigend. Im vierten Quartal 2024 erfreuten sich nur 23 Prozent aller Industriefirmen steigender Ordereingänge, 52 Prozent beklagen hingegen rückläufige Auftragszahlen. Dies betrifft sowohl Bestellungen aus dem Aus- als auch aus dem Inland, wobei die Binnennachfrage besonders schwach ausfällt. Parallel hierzu gestalten sich die Exporterwartungen negativ: Nur 13 Prozent erwarten für das Jahr 2025 steigende Ausfuhrwerte, wohingegen 43 Prozent befürchten, weniger zu exportieren.
Risikofaktoren: Wirtschaftspolitik, Arbeits- und Energiekosten
Wie bereits im Herbst 2024 meldet jeweils mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen die folgenden Faktoren als Hauptrisiken für ihre Geschäftsentwicklung in den kommenden 12 Monaten: Inlandsabsatz (58 Prozent), Arbeitskosten (64 Prozent), Fachkräftemangel (57 Prozent), Energie- und Rohstoffpreise (60 Prozent) sowie – mit 65 Prozent am häufigsten – die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Insbesondere die negativen Spitzenwerte in Bezug auf die hohen Arbeitskosten und die aus Unternehmenssicht nachteiligen wirtschaftspolitischen Entscheidungen unterstreichen einmal mehr den ökonomischen Reformbedarf. Die IHK Trier hat jüngst sowohl für die regionale als auch für die Bundesebene konkrete Forderungskataloge vorgelegt, wie das Wachstum wieder angekurbelt werden kann. Diese werden nun in der IHK-Politikberatung eingesetzt.
Standortpolitik
Dr. Matthias Schmitt
Tel.: 0651 9777-901
Fax: 0651 9777-505
schmitt@trier.ihk.de