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01.09.2018

Deutsches Know-how für brasilianische Fachkräfte


Dieser Text ist vom 01.09.2018 und könnte inhaltlich veraltet sein.

Projekt der Trierer Wirtschaftskammern setzt seit 2015 Maßstäbe

Im an der brasilianischen Nordostküste gelegenen Rio Grande do Norte zählt der Tourismus zu den wichtigsten Subsektoren des Dienstleistungssektors und aufgrund seiner hohen Arbeitsintensität zu den größten Arbeitgebern. Auch der Ausbau erneuerbarer Energien ist bereits seit einigen Jahren ein erklärtes Ziel der brasilianischen Regierung. Mit der Unterzeichnung des Klimaabkommens von Paris im Jahr 2015 hat das Land erneut seine Absicht unterstrichen, verstärkt in den Ausbau erneuerbarer Energien zu investieren, sodass auch in diesem Bereich ein erhöhter Fachkräftebedarf zu erwarten ist.
Vor diesem Hintergrund unterstützen die Trierer Wirtschaftskammern IHK und HWK seit Oktober 2015 ein Berufsbildungspartnerschaftsprojekt mit brasilianischen Industrie- und Arbeitgeberverbänden, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) über die sequa gGmbH (Bonn) gefördert wird. Die Federführung für die Umsetzung hat die EIC Trier – IHK/HWK – Europa- und Innovationscentre Trier GmbH (EIC) inne. Die erste Phase des Projekts ist bereits absolviert – sie läuft im Oktober 2018 aus. Die Berufsbildungspartnerschaft wurde mit den Regionalverbänden der brasilianischen Industrie- und Arbeitgeberverbände SENAI und SENAC in der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaats Rio Grande do Norte, Natal, vereinbart.

Fachkräfteausbildung in Brasilien ausbauen
Der steigende Fachkräftebedarf in Brasilien wird ungeachtet der derzeitigen Wirtschaftskrise unter anderem im Bereich der Erneuerbaren Energien zunehmend zu einem Problem für ansässige Unternehmen. Während der Energiebedarf des Landes stetig ansteigt und der Ausbau von Wind- und Solarkraftwerken voranschreitet, steht das Land bei der Erschließung neuer Technologien der nachhaltigen Energieerzeugung noch am Anfang.
Das Partnerschaftsprojekt zielte in seiner ersten Phase im Schwerpunkt darauf ab, Ausbilder der Partnerorganisationen mit deutschem Know-how weiter zu qualifizieren („train the trainer“). So sollen sie in die Lage versetzt werden, das erworbene Wissen an Auszubildende/Schulabgänger zu vermitteln und sie damit mittelfristig brasilianischen Unternehmen zur Verfügung stellen zu können.

Weiterbildungen ein voller Erfolg
Im Bereich der Erneuerbaren Energien fanden unter anderem Schulungen zur Projektierung und dem Betrieb von Biogasanlagen statt, die von der Firma ÖKOBIT aus Föhren erarbeitet und durchgeführt wurden. Sie errichtete vor Ort eine Biogas-Pilotanlage, die aus der Vergärung von Shrimps-Abfällen Biogas erzeugen kann.
Daneben stand – in Zusammenarbeit mit deutschen Experten – ein gezielter Ausbau des touristischen Angebotsportfolios auf dem Programm. Darüber hinaus wurden in Abstimmung mit der IHK Trier und den brasilianischen Partnern Zertifikats-Schulungen im Bereich Gastronomie und Hotellerie durchgeführt.
So fanden beispielsweise mehrwöchige Intensivkurse für Ausbilder im Bereich Backtechnik und im Konditorhandwerk statt. Die Teilnehmer dieser Maßnahme stehen inzwischen ihrerseits als Multiplikatoren für eine umfassende Bäcker-Weiterbildung angelehnt an deutsche Standards zur Verfügung und bieten Kurse im Back- und Konditorhandwerk über die Partnerorganisationen der Trierer Kammern in Natal an. Zusätzliches greifbares Ergebnis: Absolventen dieser Weiterbildungen haben in Natal kürzlich eine eigene Bäckerei eröffnet.

Lokale Tourismusentwicklung im Fokus
Kurse zur lokalen Destinationsentwicklung in ausgewählten Kommunen im Großraum Natal sind ebenfalls Bestand des Projekts. Darüber hinaus statteten Tourismus-Experten und Vertreter der Landesregierung aus Rio Grande do Norte im Juni 2017 Rheinland-Pfalz einen Besuch ab. Im Rahmen intensiver Fachworkshops besprachen sie unter anderem Instrumente der Zielgruppensegmentierung und andere Marktforschungsmechanismen, die der Tourismusentwicklung im Nordosten Brasiliens und damit der Wirtschaftsentwicklung wichtige Impulse verleihen sollen. Das erfolgreiche Bundesprojekt soll ab Herbst 2018 in eine zweite dreijährige Laufzeit gehen.

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