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IHK Trier


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01.01.2021

Wohin geht die Reise fürs USA-Geschäft?


Dieser Text ist vom 01.01.2021 und könnte inhaltlich veraltet sein.

Präsidentschaftswahlen wecken im Land die Hoffnung auf bessere wirtschaftliche Beziehungen

Bedeutender Handelspartner, enge militärische Verknüpfungen: Die USA sind für Rheinland-Pfalz von großer Bedeutung. Der Sieg Joe Bidens bei den Präsidentschaftswahlen lässt auf ein Ende der Zoll-Spirale hoffen, unter der auch hiesige Unternehmen leiden. Doch was genau ist vom neuen Präsidenten zu erwarten?
Die IHK Trier hat in einem Webinar die Auswirkung des Ergebnisses für die Wirtschaft im Land beleuchtet. Als Referenten traten Dietmar Rieg, Präsident und CEO der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer in New York, sowie Dr. David Sirakov, Direktor der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz, auf.  

Klare Verhältnisse gewünscht
Die USA sind nach Frankreich das wichtigste Zielland für Exporte aus Rheinland-Pfalz. Laut dem Statistischen Landesamt wurden 2019 Waren und Dienstleistungen im Wert von rund 5,2 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten exportiert, ein Zehntel des Gesamtexports. Aus den USA wurden 2019 Waren im Wert von 2,6 Milliarden nach Rheinland-Pfalz eingeführt: 6,5 Prozent des Gesamtwerts. Unter den wichtigsten Einfuhrländern lagen die USA auf Rang sechs. Zudem sind sie dank ihrer Militärbasen ein wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor.
Nach den Wahlen wünschen sich die Unternehmen laut Rieg, der seit 28 Jahren in den USA lebt und arbeitet, vor allem eines: klare Verhältnisse. Alles andere verunsichere die Wirtschaft. Diese habe zuletzt auch von Donald Trumps Steuersenkungen und Bürokratie-Abbau profitiert.
Aus Sicht Sirakovs hat die Corona-Pandemie letzten Endes den Ausschlag für Biden gegeben: „Ohne den Coronavirus würden wir nur darüber diskutieren, wie hoch der Sieg Trumps ausgefallen wäre.“ Denn dieser stehe im Volk für stetiges Wachstum und niedrige Arbeitslosigkeit. Allerdings habe diese positive Entwicklung bereits unter Präsident Obama eingesetzt. Trump habe lediglich „wenig Negatives getan, damit dieser Trend aufgehalten wird.“ Seine Steuerreform habe höchstens temporär dazu beigetragen.
Die Außenwirtschaft sei grundsätzlich kein großes Thema im Wahlkampf gewesen. „Ein zentraler Vorwurf Trumps gegen Obama war 2016, dass dieser die Verschuldung in die Höhe getrieben und das Außenhandelsdefizit erhöht hat. Doch Trump hat in diesen beiden Bereichen nicht geliefert. Das jetzige Außenhandelsdefizit ist so hoch wie unter George W. Bush – und es war damals schon rekordverdächtig“, sagt Sirakov. US-amerikanische Firmen produzierten zwar inzwischen weniger in China, doch davon profitierten nicht die USA, sondern Länder wie Taiwan, Thailand oder Vietnam.  
Von Biden erhofft er sich eine Verbesserung der Atmosphäre, eine respektvollere Haltung gegenüber den Alliierten und Partnern. „Er würde Strafzölle nicht derart als Instrument der Verhandlungsführung einsetzen wie es zuletzt der Fall war.“ Zunächst bleibe der Ton aber weiterhin scharf: „Das ,Tit for Tat‘ bei den Zöllen darf nicht zur Spirale werden, da am Ende beide darunter leiden würden.“
Aktuell treffen die Zölle vor allem die Weinwirtschaft. Der Export deutscher Weine in die USA sank von Oktober 2019 bis September 2020 um 11,1 Prozent. Die Preise stehen deutlich unter Druck, denn die Weine werden teilweise günstiger an den Importeur geliefert, um die Mehrkosten etwas aufzufangen.

Spangdahlem: Abzug vom Abzug?

Und was bedeutet die Wahl für das im Land ansässige US-Militär? Sirakov geht davon aus, dass unter Biden der Abzug der F16-Fliegerstaffel am Standort Spangdahlem zurückgenommen würde. Mit einem kompletten Rückzug vom teilweisen Rückzug aus Deutschland rechnet er allerdings nicht.  
Grundsätzlich erwartet Rieg keine großen legislativen Änderungen im Land, da auch der neue Präsident wohl weiter vor allem mit Executive Orders regieren wird. Sie bedürfen nicht der Zustimmung des Kongresses, sind allerdings nicht von langer Dauer, da der der nächste Präsident sie leicht wieder rückgängig machen kann.
Auch Sirakov rechnet mit deutlich volatileren Entscheidungen. „Das ist tragisch mit Blick auf die Bedeutung der USA im internationalen Handel, aber auch bei der Außen- und Sicherheitspolitik.“  
Die deutschen Unternehmen, die in den USA aktiv sind, blicken übrigens recht optimistisch in die Zukunft. Das zeigt eine Sonderauswertung des DIHK, allerdings noch vor der Wahl. Demnach bewerten 37 Prozent der Unternehmen ihre geschäftliche Lage als gut und 18 Prozent als schlecht – wobei 60 Prozent für die kommenden zwölf Monate mit einer Verbesserung rechnen.

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