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IHK Trier


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  • 01.07.2020

    Regionale Wirtschaft auf Talfahrt

    Konjunkturklima in der Region Trier trübt sich aufgrund der Corona-Pandemie massiv ein

  • Foto: Dr. Matthias Schmitt
    Standortpolitik

    Dr. Matthias Schmitt

    Tel.: 0651 9777-901
    Fax: 0651 9777-505
    schmitt@trier.ihk.de


Dieser Text ist vom 01.07.2020 und könnte inhaltlich veraltet sein.
Das hiesige Konjunkturklima hat sich seit Jahresanfang drastisch verschlechtert. Der IHK-Konjunkturklimaindikator, in den die Angaben von 140 regionalen Unternehmen mit rund 18 000 Beschäftigten zur aktuellen Geschäftslage und den Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate eingehen, ist um 31 Zähler auf aktuell 82 Punkte abgestürzt. Das ist der größte Rückgang zwischen zwei Umfrageterminen seit Berechnung des Indikators im Jahr 2003. Das derzeitige Niveau wurde zuletzt vor mehr als zehn Jahren, in der Wirtschafts- und Finanzkrise, unterschritten, als der Indikator bis auf 78 Punkte fiel. Werte unter 100 signalisieren ein negatives Konjunkturklima und treten recht selten auf. Am stärksten fiel der Rückgang in der Handelsbranche aus (Jahresbeginn 118 Punkte; aktuell 69).

Skeptischer Blick in die Zukunft
Nicht alle Unternehmen leiden unter einem schleppenden Geschäftsverlauf. Immerhin rund ein Viertel der Befragten melden gute Geschäfte und 41 Prozent berichten von einem zumindest befriedigenden Geschäftsverlauf. Allerdings hat sich der Anteil der Befragten, die sich mit einer schlechten Geschäftslage konfrontiert sehen, gegenüber der Vorumfrage von elf Prozent auf 32 Prozent verdreifacht. Die Industriebetriebe sind mit ihrer aktuellen Branchenkonjunktur zufriedener als der Handels- und Dienstleistungssektor. Der Blick der regionalen Wirtschaft in die mittelfristige Zukunft ist von großer Skepsis geprägt. Lediglich 13 Prozent Optimisten stehen 41 Prozent Pessimisten gegenüber. Am stärksten ausgeprägt ist die negative Erwartungshaltung in der Handelsbranche. Aktuell ergibt sich ein branchenübergreifender Saldo aus Positiv- und Negativvoten zu den Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate in Höhe von -28 Prozentpunkten (Jahresbeginn: -5 Prozentpunkte).

Fehlende Nachfrage
Die negative Stimmung hängt direkt mit der Umsatzentwicklung der vergangenen zwölf Monate zusammen. Lediglich jeweils rund ein Viertel der befragten Betriebe konnte Umsatzsteigerungen beziehungsweise gleichbleibende Umsätze realisieren, während die Hälfte Erlösrückgänge zu verkraften hatte. Im Gleichklang mit den stark eingetrübten allgemeinen Geschäftserwartungen verschlechtern sich auch die Investitions- und Beschäftigungsplanungen der regionalen Wirtschaft. Aktuell wollen lediglich 15 Prozent der Unternehmen mehr, jedoch 43 Prozent weniger investieren. Anstatt die Produktionskapazitäten auszuweiten, werden Rationalisierungsmaßnahmen umgesetzt. Auch die Beschäftigungsplanungen fallen rückläufig aus. Nur sieben Prozent der Betriebe wollen in den kommenden zwölf Monaten mehr Personal einstellen; 35 Prozent planen Mitarbeiterstellen zu streichen. Als wesentliche mittelfristige Geschäftsrisiken identifizieren die Betriebe die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie (79 Prozent), die Entwicklung des Inlandsabsatzes (53 Prozent) und zunehmend auch die Unternehmensfinanzierung (13 Prozent). Deutlich weniger ins Gewicht als noch zu Jahresanfang fällt der Fachkräftemangel.

Industrie in schwierigem Fahrwasser

Auch die Industriebranche sieht sich schweren Zeiten gegenüber. Während noch zu Jahresbeginn lediglich acht Prozent der Befragten über niedrige Kapazitätsauslastungsgrade klagten, sind es aktuell 40 Prozent. 43 Prozent sehen sich mit niedrigen Auftragsbeständen konfrontiert; zu Jahresbeginn waren es lediglich 13 Prozent. Die Auftragseingangsdynamik ist stark rückläufig. Lediglich 14 Prozent der Unternehmen konnten in den vergangenen drei Monaten ihre Ordereingänge steigern, während 57 Prozent rückläufige Auftragseingänge hinnehmen mussten. Bei den Auslandsorders lag der Anteil negativer Meldungen sogar bei zwei Dritteln. Auch der Blick in die Zukunft fällt für die Exportbetriebe nicht besser aus. Nur sechs Prozent erwarten anziehende Ausfuhrkennziffern, während 49 Prozent Exportrückgänge in den kommenden zwölf Monaten befürchten. Einen kleinen Lichtblick bieten die Verbrauchsgüterproduzenten, die eine leichte Belebung ihrer Geschäftstätigkeit erwarten. Die Verbrauchsgüterbranche ist in der Region Trier besonders stark vertreten und würde somit überproportional zur Stabilisierung der Konjunktur beitragen. Der bisherige Stabilisierungsfaktor Binnennachfrage ist durch die Corona-Einschränkungen weggefallen, wie die negativen Meldungen aus der Handelsbranche und seitens der personenorientierten Dienstleister zeigen.

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