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IHK Trier


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Motiv: Auf drei runden Schildern zeigt jeweils ein Pfeil nach unten, zur Seite und nach oben. (Foto: @bluedesign-Fotolia.com)
(Foto: @bluedesign-Fotolia.com)
  • 12.05.2022

    IHK-Umfrage: Konjunkturklima dramatisch verschlechtert

  • Foto: Dr. Matthias Schmitt
    Standortpolitik

    Dr. Matthias Schmitt

    Tel.: 0651 9777-901
    Fax: 0651 9777-505
    schmitt@trier.ihk.de

Die Erholung des regionalen Konjunkturklimas nach dem Corona-Schock hat ein jähes Ende gefunden. Der IHK-Konjunkturklimaindikator ist gegenüber Jahresbeginn von 117 auf 95 Zähler (Dienstleistungen 103; Handel 83; Industrie 95) eingebrochen, das geht aus der aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Trier hervor, an der sich 147 Unternehmen mit über 18.000 Beschäftigten beteiligt haben. Der langjährige Durchschnittswert des Indikators liegt bei rund 120 Punkten.
 
„Der schreckliche Krieg in der Ukraine hat gravierende Auswirkungen auch auf die regionale Wirtschaft. Zahlreiche Unternehmen blicken nun mit großer Unsicherheit und Pessimismus auf ihre Geschäftsperspektiven. Viele regionale Konjunkturindikatoren haben sich deutlich verschlechtert“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Glockauer.
 
Immerhin 37 Prozent der Befragten berichten laut IHK aktuell noch von guten und weitere 49 Prozent von befriedigenden Geschäften. Bei 14 Prozent ist die aktuelle Geschäftslage schlecht. Zu Jahresbeginn hatten noch über die Hälfte der Unternehmen einen guten Geschäftsverlauf gemeldet. Befragt nach den Geschäftserwartungen für die kommenden 12 Monate hatten sich damals Optimisten und Pessimisten die Waage gehalten. Aktuell sind nur noch 14 Prozent zuversichtlich gestimmt, während 41 Prozent eine Eintrübung ihrer Betriebskonjunktur befürchten.
 
„Der Krieg in der Ukraine hat maßgeblich zur Verschlechterung der konjunkturellen Perspektiven beigetragen. 36 Prozent der Betriebe verzeichnen starke negative Effekte durch den Krieg auf ihre Geschäfte, weitere 40 Prozent moderate Auswirkungen. Lediglich 24 Prozent verspüren keine Beeinträchtigung“, erläutert IHK-Chefvolkswirt Matthias Schmitt.
 
Bei den Investitionsausgaben deutet sich für den weiteren Jahresverlauf eine Seitwärtsbewegung an. Insbesondere Erweiterungsmaßnahmen werden zurückgestellt. Die Beschäftigungsplanungen bleiben dennoch mit einem Pluszeichen versehen. „Ob die Arbeits- und Fachkräftegewinnung im gewünschten Umfang auch tatsächlich gelingt, ist fraglich. Der Fachkräftemangel verfestigt sich zunehmend als regionalwirtschaftliches Problem und wird sich in den nächsten Jahren leider weiter verschärfen. Er wird zur Wachstumsbremse. Aus- und Weiterbildung werden daher immer wichtiger“, sagt Jan Glockauer.
 
Konjunkturelle Lichtblicke kommen aus dem produzierenden Sektor. Dort konnte rund die Hälfte der Unternehmen in den vergangenen 12 Monaten – trotz aller Schwierigkeiten durch Corona, hohe Materialpreise und gestörte Lieferketten – ihre Umsätze steigern, während nur jeder Zehnte Rückgänge verzeichnete. „Die aktuelle Situation in der Industrie ist wesentlich besser als die Geschäftsperspektiven. Derzeit sind die Produktionskapazitäten noch sehr hoch ausgelastet. Zudem haben steigende Auftragseingänge aus dem In- und Ausland im ersten Quartal 2022 dazu geführt, dass aktuell zwei Drittel der Industriebetriebe überdurchschnittliche Orderbestände verzeichnen. Die Exportaussichten haben sich allerdings stark verschlechtert“, erklärt Chefvolkswirt Schmitt.
 
Was sind nun die größten Risiken aus Sicht der Betriebe für ihre mittelfristige Geschäftsentwicklung? Laut IHK-Umfrage stehen die hohen Energie- und Rohstoffpreise (84 Prozent) an erster Stelle, gefolgt vom Fachkräftemangel (64 Prozent) und den Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine (62 Prozent). Vor der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie fürchten sich nur noch 36 Prozent – nach 66 Prozent im Frühjahr 2021.
 
Kommt es also unweigerlich zur Rezession? „Der Abschwung ist schon da. Ob er sich zu einer Rezession verfestigt, lässt sich nicht mit letzter Bestimmtheit sagen, aber diese Gefahr hat in den letzten Monaten deutlich zugenommen. Es ist extrem viel Unsicherheit im Markt. Das Pendel kann nach beiden Seiten ausschlagen, je nachdem wie es in der Ukraine, bei den Energie- und Rohstoffpreisen, den Lieferketten und den Zinsen weitergeht“, sagen die IHK-Experten.
 
Der aktuelle Konjunkturbericht liegt zum Download für Sie bereit.

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