Heimat schmecken, genießen und erleben

250 Flusskilometer wunderschönster Landschaft, spannender Geschichten, kulinarischer Erlebnisse, interessanter Menschen – das ist die Mosel. Die Kultur- und Weinbotschafter wissen von all dem seit 20 Jahren zu berichten. Einheimische wie Touristen führen sie durch Weinberge und schmucke Ortschaften sowie zu kulturell bedeutsamen Plätzen, um ihnen die regionale Geschichte und den Wein näherzubringen.
Ein Geburtstag, über den sich die IHK Trier als Träger und Veranstalter des Zertifikatskurses besonders freut. 15 Lehrgänge mit rund 260 Absolventen gab es in den vergangenen 20 Jahren. Und der nächste geht bald los.
Die Initiative zu dieser Weiterbildung geht auf den Ende 2020 verstorbenen Prof. Dr. Ralph Jätzold zurück, einer der Gründerväter der Geografie an der Universität Trier. Er hatte sich in seiner Forschungsarbeit unter anderem der Gestaltung und Erhaltung der Natur- und Kulturlandschaft des Mosel-Saar-Ruwer-Raums verschrieben.

Erklären und begeistern
Von Anfang an mit im Boot war Hans Zisch, Winzermeister und Eigentümer des Weinguts Martinshof in Mehring. Menschen von nah und fern die einzigartige Weinkulturlandschaft dieser Region zu erklären und sie dafür zu begeistern, sei bis heute das Ziel der Kultur- und Weinbotschafter. Seine Touren richtet er nach individuellen Wünschen aus. So leitet er seine Gäste – die in der Regel über Mund-zu-Mund-Propaganda auf ihn aufmerksam werden – durch Feld und Flur entlang der Mosel. Mal gibt es anschließend ein Lagerfeuer, mal wird im Weingut gegrillt.
In der Regel enden die Führungen mit einer Weinprobe. Zisch: „Das sind keine technischen, sondern Genuss-Weinproben mit Geschichte und Geschichten.“
Von der kinderwagentauglichen Weinwanderung über einen Spaziergang durch den einzigen Weingarten der Stadt Luxemburg bis hin zur Zeitreise in die Gründerzeit mit der englischen Weinhändlersgattin Lady Katie reichen die Angebote der zertifizierten Kultur- und Weinbotschafter.
Um den Kurs, den sie alle absolviert haben, nach 20 Jahren aufzupolieren, hat die IHK zusammen mit der Interessengemeinschaft Kultur- und Weinbotschafter die Inhalte überarbeitet. Das Ergebnis: noch mehr Kultur und 20 zusätzliche Kursstunden. Schwerpunkte der Ausbildung sind Geologie & Naturraum, Kultur & Tradition, Wein, Methodik & Didaktik sowie Organisation, Vermarktung, Tourismus. Umfangreicher Lernstoff, gepackt in 159 abendliche Unterrichtseinheiten sowie fünf ganztägige Exkursionen.

Größere Wertschätzung
Das allein ersetze nicht das Selbststudium, stellt Christiane Beyer von der IG Kultur- und Weinbotschafter klar: „Wir müssen uns intensiv mit dem Thema und der Geschichte auseinandersetzen. Denn wir treten als kompetente Gästeführer für die gesamte Mosel an – und die ist bekanntlich so vielfältig wie ihr Artenreichtum, die Böden oder die Weinbergsformationen.“ Ihre Botschaft: „Ich möchte den Wert des Weines, die Wertschätzung für den Weinanbau und für unsere einzigartige Natur- und Kulturlandschaft herausstellen.“
Es gehe darum, das große Potenzial dieser Region auszuschöpfen, ergänzt Zisch: „Für unsere Spitzenweine sind wir weltweit bekannt, aber das Marketing ist ein Manko. Wer nicht wirbt, stirbt. Deswegen müssen wir im Verbund von Winzern, Gastronomen, Touristikern und Kulturschaffenden den Menschen unsere Region nahebringen.“ Es gelte also, Kirchturmdenken zu überwinden – damit die Gäste ihre Heimat riechen, schmecken, fühlen, hören, sehen, begreifen und genießen können.
Die IG feiert ihr Jubiläum im Oktober mit besonderen Weinerlebnissen und Wanderungen, die Sie online finden: https://www.kultur-und-weinbotschafter.de/mosel.