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Motiv: Die Landesfahne der Vereinigten Staaten von Amerika. (Foto: daboost - Fotolia.com)
(Foto: daboost - Fotolia.com)
  • 07.11.2022

    Handel mit dem Wirtschaftsgiganten USA – Was erwartet die Unternehmen?

  • Foto: Jan Heidemanns
    International

    Jan Heidemanns

    Tel.: 0651 9777-230
    Fax: 0651 9777-205
    heidemanns@trier.ihk.de

Am 8. November finden in den USA die Zwischenwahlen statt ‒ und auch die deutsche Wirtschaft blickt mit Interesse über den großen Teich. Denn die transatlantischen Handelsbeziehungen stehen für einen Großteil des Welthandels: Über 40 Prozent des Welthandels entfallen auf den Austausch der EU mit den USA. 2021 betrug das Handelsvolumen zwischen den USA und der EU allein im Warenverkehr 633 Milliarden Euro. Gleichzeitig erschweren Handelshürden diesen Austausch von Waren und Dienstleistungen, und geostrategische Veränderungen stellen die Wirtschaft vor neue Herausforderungen. Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks haben deshalb ein großes Interesse daran, dass wieder neuer Schwung in die ökonomischen Beziehungen kommt.
 
Transatlantischer Wachstumsmarkt …
Für die hiesige Wirtschaft sind die USA besonders relevant und seit Langem der wichtigste Exportmarkt. Die Ausfuhren deutscher Betriebe in die Vereinigten Staaten beliefen sich 2021 auf 122 Milliarden Euro. Mit einem Warenhandelsvolumen von fast 200 Milliarden Euro ist Deutschland der fünftgrößte Handelspartner der USA. Wichtigste Sektoren sind dabei Automobil, Elektro und Maschinenbau. Zudem haben rund 5600 deutsche Unternehmen insgesamt 637 Milliarden US-Dollar in den USA investiert – damit belegen sie Platz zwei, noch vor Kanada und dem Vereinigten Königreich. Betriebe aus Deutschland sind der drittgrößte ausländische Arbeitgeber in den USA (mit über 880 000 Arbeitsplätzen) und investieren viel in Forschung, Entwicklung, aber auch in die Weiterbildung von Fachkräften. DIHK-Umfragen zeigen, dass die Unternehmen dort weiter große Wachstumschancen sehen ‒ gerade angesichts der angespannten Energiesituation in Europa.
 
… mit Hürden
Trotz der großen Marktchancen stehen die Unternehmen in den USA vor vielen Handelshemmnissen. Hohe Zölle etwa auf Automobilimporte, protektionistische Maßnahmen wie „Buy America"-Vorgaben in der Beschaffung oder der „Jones Act“, der deutsche Unternehmen von Dienstleistungen im maritimen Bereich ausschließt, sind nur einige Beispiele. Ganz aktuell ist die EU sehr besorgt über neue US-Steueranreize im Automobil- und Umweltbereich, die nur für die Produktion in den USA gelten und somit deutsche Firmen diskriminieren und laut Experten klar gegen WTO-Recht verstoßen. Der Abbau von bilateralen Handelshemmnissen ‒ inklusive Zöllen ‒ und der Einsatz für Handelserleichterungen wären angesichts der geopolitischen Umbrüche dabei gerade für kleine und mittelständische Unternehmen von großer Bedeutung.
 
TBI: EU-US-Kanada-Beziehungen im Fokus der deutschen Wirtschaft
Um die Beziehungen weiter zu verbessern, haben vier Wirtschaftsverbände – der Bundesverband deutscher Banken, der Bundesverband der Deutschen Industrie, der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen sowie der DIHK – im Juni 2021 die „Transatlantic Business Initiative“ (TBI) gegründet. Diese Plattform gibt deutschen Unternehmen die Möglichkeit, sich am Ausbau der Beziehungen mit den USA und Kanada aktiv zu beteiligen und Impulse für die Vertiefung der transatlantischen Kooperation zu erarbeiten. Schwerpunkte sind die Bereiche Handels- und Investitionspolitik, Energie- und Klimapolitik, Daten- und Digitalwirtschaft sowie Finanzpolitik.

Perspektiven für die weitere Zusammenarbeit

Nachdem die transatlantischen Beziehungen in den vergangenen Jahren einige Herausforderungen durchlebt haben, erhoffen deutsche Unternehmen künftig wieder mehr Planungssicherheit und gleichzeitig den Abbau von Handelshemmnissen. Aus Sicht der hiesigen Wirtschaft ist es jetzt wichtig, eine enge Kooperation auf Augenhöhe zu verstärken, um die Weltstandards von morgen gemeinsam zu setzen, anstatt selbst zum „Rule Taker“ zu werden. Dies gilt gerade für die digitale und grüne Transformation der Wirtschaft. Hierfür setzt die deutsche Wirtschaft große Hoffnungen in rasche und konkrete Verhandlungsergebnisse des Transatlantischen Handels- und Technologierates. Gerade im Bereich Klimaschutz könnte eine enge transatlantische Kooperation problematische Handelskonflikte entschärfen und gemeinsam effektiven Klimaschutz vorantreiben. Auch darüber hinaus ist eine enge EU-US Zusammenarbeit zur Stärkung des multilateralen Handelssystems der Welthandelsorganisation von großer Bedeutung, um auch auf internationaler Ebene Lieferketten und Investitionen besser abzusichern.
 
Erleichterungen im transatlantischen Warenverkehr würden vor allem deutschen Unternehmen mit US-Geschäft helfen. Ihnen steht das Netzwerk der deutschen Auslandshandelskammern und Delegationen in Atlanta, Chicago, New York, San Francisco und Washington D.C. unterstützend zur Seite.
 

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