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01.09.2022

Die richtigen Sensoren


Dieser Text ist vom 01.09.2022 und könnte inhaltlich veraltet sein.

WoePal GmbH treibt EU-Projekt NEST mit voran

NEST – der Name klingt gemütlich. Das Projekt, das dahinter steckt, ist hingegen hoch ambitioniert und für alle, die daran arbeiten, alles andere als gemütlich. NEST – iNteropErable multidomain CBRN SysTem – heißt ein europäisches Forschungs- und Entwicklungsprojekt für strategische Sicherheit im Zivilschutz zum Schutz vor CBRN-Vorfällen. CBRN steht für chemische, biologische, radiologische und nukleare Gefahren. Der Begriff wird verwendet, um Vorfälle zu beschreiben, die im Zusammenhang mit einem dieser Stoffe stehen – beispielsweise Industrieunfälle oder Terrorattacken.
Gemeinsam mit einem europäisch besetzten Konsortium aus Industrie, kleinen mittelständischen Unternehmen, akademischen Partnern und Endnutzern hatte sich die WoePal GmbH mit Sitz in Trierweiler bei Trier mit ihrem Lösungsvorschlag bei einer EU-Ausschreibung beteiligt und den Zuschlag erhalten. Seit Mai 2021 läuft das auf 36 Monate limitierte und mit insgesamt 3,5 Millionen Euro geförderte Projekt. Seither stecken die Experten der WoePal GmbH in engem Austausch mit den Fachleuten der übrigen neun Partner aus Portugal, Polen und Spanien „über beide Ohren“ in der Forschungs- und Entwicklungsarbeit. „Wir kommen gut voran, auch wenn es ein stetiges Auf und Ab zwischen Frust und Erfolgserlebnis ist“, beschreibt WoePal-Projektleiter Dr. Leif Vogel.
Hauptziel von NEST ist die Entwicklung eines Systems, das Besitzern und Betreibern von privaten und öffentlichen Großeinrichtungen – wie Hotels, Züge oder Stadien – und Einsatzkräften die Detektion von CBRN ermöglicht. Daten zu den detektierten Gefahrenstoffen würden im Ernstfall ausgewertet und eingeordnet, um dann solide Planungs- und Reaktionsstrategien zu entwickeln. So soll die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ernstfalls beziehungsweise dessen Auswirkungen im Innenbereich von Gebäuden oder Anlagen so gering wie möglich gehalten werden.
„Mit NEST wollen wir ein neu- und einzigartiges Gesamtsystem entwickeln und implementieren, das Gefährdungen wie CBRN oder auch bestimmte pandemische Viren detektieren kann“, erläutert Vogel. Dabei ist WoePal für die Sensorenentwicklung chemischer Gefahrenstoffe zuständig. „Zudem bringen wir unser Know-how im Bereich Kommunikation ein“, sagt der promovierte Physiker. „Wir entwickeln das Hardwareherz des Projekts.“

Lösungen mit hoher Genauigkeit
Generell ist WoePal spezialisiert auf die Entwicklung von Sensoren und Sensorsystemen, mit denen sich chemische Verbindungen, Luftschadstoffe und Treibhausgase nachweisen und nachverfolgen lassen. Darüber hinaus bietet das Unternehmen seinen Kunden entsprechende Netzwerktechnologielösungen an. Im Bereich der Gassensorik für den Massenmarkt gebe es viele Anbieter, erläutert Vogel. „Unsere Nische ist der hochspezialisierte Mittelbereich mit kostengünstigen Sensoren und Lösungen, die eine relativ hohe Genauigkeit bieten.“
Gerade einmal vier Mitarbeiter zählt das 2013 als Ausgründung der Universität Freiburg von Prof. Dr. Stefan Palzer und Prof. Dr. Jürgen Wöllenstein in Freiburg gegründete Unternehmen. Nachdem Wöllenstein sich aus der WoePal GmbH zurückgezogen hat, übernahm der gebürtige Trierer Palzer das Unternehmen und verlagerte den Firmensitz nach Trierweiler. Palzer lehrt inzwischen an der Universität Dortmund, ist aber nach wie vor Gesellschafter der WoePal GmbH. Sein Vater Heinz Palzer leitet die Geschäftsführung.
Im unternehmenseigenen Elektroniklabor mit Gasmessplatz in der Trierer Paulinstraße arbeiten mit Moritz Zimmer und Nathalie Schütz absolute Experten ihres Fachs, wie Vogel attestiert. Sie zeichneten sich aber auch durch ihr fachübergreifendes Know-how aus. „Mit den beiden haben wir ein Team, das Kenntnisse in der Elektrotechnik, Informatik und Kommunikation mitbringt und großes Geschick im Labor beweist.“
Vogel selbst kommt aus der Atmosphärenphysik und hat an der Universität Heidelberg zum Thema Vulkanemissionen promoviert. Wegen des vergleichsweise kleinen Teams müsse man nicht nur Spezialist, sondern auch Generalist sein, beschreibt er. Dass WoePal den Zuschlag für das arbeitsintensive NEST-Projekt bekommen hat, wertet Vogel als große Chance: „Wir arbeiten an der Entwicklung eines höchst relevanten Systems. Und die Zusammenarbeit mit den Partnern aus anderen Ländern und ergänzenden Bereichen ist nicht nur spannend und bereichernd. Sie schafft auch ein internationales Netzwerk, das uns Türen öffnet für künftige Aufträge.“


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