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01.06.2017

Die Brücke in die Berufsausbildung


Dieser Text ist vom 01.06.2017 und könnte inhaltlich veraltet sein.

Eine Einstiegsqualifizierung hilft Bewerbern wie Unternehmen

Julian Keßeler besuchte zwar das Gymnasium, aber im Laufe seiner Schulzeit wurde dem  jungen Mann zunehmend klarer: „Ich möchte kein ausschließlich theoretisches Studium, sondern eine Ausbildung, in der ich Theorie und Praxis miteinander verbinden kann. Und: Es sollte etwas mit IT zu tun haben.  Also wechselte er nach dem zehnten Schuljahr zur Höheren Berufsfachschule (HBF) in Wittlich und belegte dort den Schwerpunkt IT.

Nachdem er die HBF mit dem theoretischen Teil der Fachhochschulreife erfolgreich abgeschlossen hatte, hieß es erst einmal Bewerbungen schreiben. Eine seiner rund 40 Bewerbungen gelangte schließlich in die Hände von Rudolf Schmitz, Geschäftsführer der Firma sds Computer-Vertriebs GmbH in Daun.

„Ich fand den jungen Mann sehr interessant, allerdings stellte ich auch fest, dass er im letzten Halbjahr seiner Schulzeit notenmäßig stark abgefallen war“, sagt Schmitz. Zwar habe ihm Julian Keßeler im Gespräch sehr überzeugend darlegen können, weshalb es zu diesem „Motivationsknick“ gekommen sei, dennoch sei er sich nicht sicher gewesen, ob eine Ausbildung mit ihm funktionieren könne. „Meine Unsicherheit lag  aber auch darin begründet, dass wir bis dahin noch nie ausgebildet hatten und wir auf keinerlei Ausbildungserfahrungen zurückgreifen konnten“, räumt der Unternehmer ein.

EQ als Chance
Dann erfuhr Schmitz von der Möglichkeit, eine Einstiegsqualifizierung – kurz EQ – im Vorfeld einer Ausbildung durchzuführen. Die Idee, einem Bewerber ein qualifizierendes Praktikum von mindestens sechs Monaten anzubieten, um erst einmal herauszufinden, ob er auch die richtige Vorstellung von einer Ausbildung zum Fachinformatiker hatte, klang für ihn überzeugend.

Für Julian Keßeler war es die Chance zu zeigen, was in ihm steckte - und dass sein „Motivationsknick“ nur ein „Durchhänger“ war, wie viele Jugendliche ihn in diesem Alter haben.
Nach einem halben Jahr EQ war Schmitz restlos von Julian Keßeler überzeugt und bot ihm eine Ausbildung in seinem Betrieb an.

Vom „EQler“ zum Master
Nach seiner Abschlussprüfung im Juli 2009 erhielt Julian Keßeler ein Schreiben von der IHK Trier, in dem er erfuhr, dass er aufgrund seiner guten Prüfungsleistungen ein Weiterbildungsstipendium beantragen könne. „Ich war sofort Feuer und Flamme, musste dann aber erkennen, dass es im IT-Bereich nicht viele Weiterbildungsangebote gab.“ Diese Erkenntnis führte dazu, dass er zum ersten Mal über ein Studium nachdachte. Trotzdem arbeitete er noch zwei Jahre weiter im Unternehmen, dann aber fiel die Entscheidung: 2011 schrieb er sich für ein Studium der Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Trier ein. Seinem Unternehmen blieb Julian Keßeler dennoch treu: Während der gesamten Studienzeit arbeitete er dort auf Teilzeitbasis weiter. Schließlich erwarb er Anfang 2015 den Abschluss des Bachelors. Darauf folgte das Masterstudium; seit März dieses Jahres schreibt er seine Masterarbeit auf der Basis eines betrieblichen Projekts – natürlich bei der sds Computer-Vertriebs GmbH. Nach Abschluss seines Masterstudiums steigt er dann wieder als Vollzeitkraft im Unternehmen ein.

EQ überzeugt!
Auch Rudolf Schmitz blickt auf seine damalige Entscheidung, Julian Keßeler, eine EQ angeboten zu haben,  hochzufrieden zurück. „Die Einstiegsqualifizierung ist wirklich ein gutes Instrument, um Kandidaten, die – wie Julian Keßeler - ihren Weg noch finden müssen, eine Chance zu geben. Schwächeren Schulabgängern kann sie eine Brücke in die Ausbildung bauen. Unserem Unternehmen hat sie einen Spitzen-Mitarbeiter gebracht.“

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